A trip to Paradise – EK707 DXB-SEZ

    • Offizieller Beitrag

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    Willkommen auf unserem “kurzen” Trip von Dubai auf die Seychellen, genauer gesagt in die Hauptstadt Victoria, auf der Hauptinsel Mahe. Normalerweise bin ich, zertifiziert für die Reihe der Boeing 777, etwas längere Strecken gewohnt – aber solche, kurze Strecken sind eine willkommene Abwechslung, vor allem wenn es zu solch attraktiven Zielen geht. Auch der Anflug lässt nichts zu wünschen übrig, sofern der Wind richtig steht gibt es einen höchst interessanten RNAV-Approach auf die Landebahn 13, dieser erinnert an den IGS-Approach auf den mittlerweile geschlossenen Flughafen Kai Tak in Hong Kong. Soviel zu den Randbedingungen.


    2 Stunden vor Abflug treffe ich meinen Co-Piloten im Crew-Bereich des Konkurs B. Auf so einem recht kurzen Umlauf sind wir nur zu zweit. Unser Flieger für heute wird die A6-EWG, eine 777-200LR sein. Sie steht an Gate F22, und kam zuvor aus Washington (ebenfalls eine sehr schöne Strecke). Unsere Route für heute sieht so aus:


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    Das Wetter und der Wind heute sind nicht schlecht. In Dubai sagt die METAR zum Zeitpunkt des Abfluges eine leichte Brise aus Westen



    Auf Mahe sieht das Wetter schon interessanter aus. Aufgrund des Wetters fällt die Isolated Airport-Planung flach.




    Das Sattelitenbild zeigt eine interessante Wetterlage über den Seychellen. Es könnte ein interessanter Anflug werden.


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    Für den Fall der Fälle veranschlage ich etwa 7,5 Tonnen extra-Treibstoff, dies reicht für etwa 1 Stunde und 10 Minuten. Da die Seychellen doch recht weit ab vom Schuss liegen und das Wetter (wie oben bereits erwähnt) ist eine Planung mit keinen Alternates nicht möglich, hat der Dispatcher HKMO, FIMP, FMEE und HTDA als Alternates gesetzt. Keiner dieser Flughäfen ist weniger als 900 nautische Meilen entfernt, daraus resultiert unsere entsprechend hohe Endurance im ATC-Flightplan. Dieser sieht so aus:



    Eine weitere interessante Gegebenheit ändert unseren Flugweg heute leicht ab. In Dubai finden zur Zeit die „World Parachuting Championships 2013“ statt. Daher sind per NOTAM einige SID’s deaktiviert, wir erwarten daher eine Radar-vectored Departure. Bei den enorm hohen Verkehrsaufkommen vielleicht nicht optimal, aber die Amerikaner bekommen es schließlich auch hin.



    Ein Video des Wettbewerbs aus dem letzten Jahr gibt es hier:


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    Vielleicht gehe ich mir an meinem freien Tag morgen das ganze mal anschauen, sieht vor allem vor der Kulisse mit der Skyline sehr imposant aus!
    Doch nun geht es endlich in den Flieger, der Abflug ist in 1 Stunde und 15 Minuten veranschlagt, Eile ist also geboten.


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    Die vorherige Crew hat uns den Flieger in einem guten Zustand hinterlassen, er ist gut gekühlt da die External Air noch connected ist. Während sich der FO auf den Weg für den Outside-Check macht, bereite ich die Systeme vor. Ich programmiere vorsichtshalber die ANVIX2F-Departure ein, allerdings erwarten wir Vektoren um die Restricted-Area herum.
    Mittlerweile sind Verpflegung sowie unsere 167 Gäste für den heutigen Flug an Bord gekommen. Wir geben unserem Rampie Bescheid, das wir bereit für den Pushback sind. Hier ein Bild, das ich während des Hochfahrens von Engine #2 gemacht habe.


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    Wir werden auf Z gepusht, von dort geht es über K11 und die Landebahn 30L zur 30R, von wo wir starten werden. Wegen des geringen Verkehrsaufkommens an diesem Vormittag müssen wir nicht einmal um die 30L herum, sondern können sie einfach überqueren. Ja, auch das gibt es in Dubai manchmal.


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    Die Before-Taxi Checklist beinhaltet auch das überprüfen der Steuerflächen.


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    Nach einigen Minuten rollen wir auf die Landebahn 30R. Ein Flugzeug befindet sich noch im Short-Final auf die 30L, daher müssen wir noch einige Sekunden warten, da die Bahnen in Dubai nicht für einen parallelen Betrieb zertifiziert sind. Um 14:11 Uhr Ortszeit schiebe ich die Schubhebel langsam nach vorne, bis ich den Autothrottle anschalte. Die GE90 fangen heulen auf, los geht die Reise ins Paradies. Von meiner rechten Seite höre ich „80“. Die Triebwerke haben mittlerweile 91,9% N1 erreicht, auf denen sie auch bis zum erreichen der Acceleration Altitude bleiben werden. Dieses Bild machte unsere Gearcam kurz nach dem Abheben, bevor der Nose-Gear ebenfalls eingefahren wurde.


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    Beim Übergeben zu Dubai Departure wird uns angewiesen, erstmal weiter auf dem Runway-Heading zu bleiben, um der Flugverbotszone auszuweichen. Später heißt es „turn left heading 210, climb FL170“. Wir werden sauber um die Absprungzone herumgeführt.


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    Nach dem passieren dieser heißt es weiter „Emirates 707, route direct ANVIX, contact Emirates Center on 120.900“. Von diesem werden wir direkt weiter freigegeben auf unsere Cruize-Altitude von 38.000 Fuß.


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    Beim passieren der Küste des Omans geht es auf den Indischen Ozean hinaus, wenig später passieren wir unsere erste ETOPS-Alternate Socotra, eine Somalia vorgelagerte Insel.


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    Die Sonne verlässt uns langsam, der Top of Descent rückt näher. Es wird Zeit, den Anflug vorzubereiten.


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    Die METAR verheißt einen spannenden Anflug, auch wenn nicht den erhofften RNAV-Approach, sondern das ILS W 31.


    Zitat


    METAR FSIA 071400Z 30010KT 9999 FEW014CB SCT017 28/23 Q1009 NOSIG


    Wir werden der FOSTY3D-STAR zum IAF SAMES folgen, von dort folgen wir dann dem ILS W 31, das auf 2000 Fuß intercepted wird. Mit einer Decision Height von 700ft muss die Landebahn doch recht früh in Sicht sein – dies sollte allerdings eher weniger ein Problem sein.


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    Kurz nach dem Beginn des Descents zeichnen sich die ersten (erwarteten) CB’s ab. Also geht die Kurverei los – zum Glück finden sich diverse Lücken, um zwischen den Wolkentürmen durchzuschlüpfen.


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    Doch es bleibt nicht bei den beiden, direkt über dem Hauptarchipel türmen sich diverse, riesige CB’s auf, die es zu umfliegen gilt.


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    Man merkt, dass man den Inseln näher kommt, der Schiffverkehr nimmt spürbar zu


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    Nach dem Erreichen des IAF’s geht es auf dem ILS weiter. Man spürt die Turbulenzen, die die Gewitter um uns erzeugen. Aber unsere 777 kann das locker ab. Schon vor den Minimums schalte ich den Autopiloten ab und genieße das händische Fliegen bei dem doch recht interessanten Wetter, der Wind bläst mit 15-17 Knoten von vorne rechts und es gibt immer wieder leichte Böen. Mit einer VApp von 145 geht es hinunter.


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    Um 17:20 Uhr Ortszeit berührt die A6-EWG den Boden von Mahe, Autobrake 3 und ein leichter Reverse bremsen uns sanft, aber trotzdem bestimmt ab, sodass wir über B vacaten können.


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    Nach nur 1 Minute befinden wir uns bereits on-Blocks an Gate 5. Die Triebwerke werden abgeschaltet, die APU bleibt allerdings an, da nur eine Ground Power und keine Air Conditioning zur Verfügung stehen. So bleibt der Flieger trotzdem angenehm temperiert, da die Packs weiterlaufen können. Die Passagiere deboarden bereits über die drei bereitstehenden Treppen. Eine 777 auf solch einem, verhältnismäßig kleinem Flughafen ist schon ein schöner Anblick. Unglaublich, dass Emirates hier bereits mit einem A380 hingeflogen ist.


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    Auch wir verlassen bald das Cockpit, die nächste Crew steht schon bereit.


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    Jetzt heißt es erstmal entspannen im Crewhotel, dem „Berjaya Beau Vallon Bay Resort & Casino Seychelles Resort“


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    Also, willkommen im Paradies!


    Genutze Addons:


    PMDG 777
    FlyTampa Dubai
    Aerosoft Seychellen
    FTX Global
    REX Essential Overdrive (Cumuluswolken, Wasser)
    HDE (Himmel, Cirren)
    Adobe Photoshop CS6


    Danke fürs Lesen! (wenn den jemand bis hier gelesen hat :D )

  • Cooler Bericht. Hat Spaß gemacht, danke dafür. Nach Mahe muss ich auch mal fliegen. Hattest du einen Tipp wegen der Fallschirmspringer oder wälzt du die NOTAMS immer so genau vor jedem Flug?

  • Toller und schöner Bericht mit einem schönen Flieger... ;)


    Und wenn ich noch eine Frage stellen dürfte... wo gibt es denn eine Möglichkeit, an die wirklich schönen LIDO-Charts zu kommen?


    Danke und Gruß,
    Markus