Germanwings 9525 A320 abgestürzt

  • Findest du das nicht ein bisschen bevormundend? Wo hören wir dann auf?

    Und genau da liegt das Dilemma .... ;)
    Sicher, das kann man wohl so sehen und es ist ein seeeeehr schmaler Grat, auf dem man da geht.


    Hat der Drogenverkäufer eine Pflicht zur Verantwortung, oder kann er sich rausreden, dass ja schließlich seine Käufer das Zeugs konsumieren? ;)
    Der Waffenhersteller oder -händler, der nicht dafür verantwortlich ist, dass mit den Waffen Menschen getötet werden?
    Der Alkohol- Zigaretten- und Wasweißichnochhersteller und -verkäufer?


    Menschen sind leider mitunter wie kleine Kinder .... setzt man ihnen keine Grenzen, machen sie was sie wollen, egal ob es gut oder schlecht für sie ist.
    Setzt man ihnen Grenzen, testen sie sie immer wieder aus um zu sehen, wie weit sie gehen können, bis Konsequenzen folgen.
    Anders ist es bei den Erwachsenen auch nicht.
    Der Unterschied ist nur:
    Die Kinder wissen es nicht besser.
    Bei den Erwachsenen sollte es anders sein.


    Wie würde der Straßenverkehr aussehen, gäbe es keine Regeln?
    Rücksicht? Umsicht?
    Der allererste Paragraph in der Straßenverkehrsordnung ist der, welcher gegenseitige Rücksichtnahme gebietet.
    Echt jetzt? Sowas muss den Menschen gesetzlich bzw. per Duchführungsverordnung auferlegt werden?
    Ich finde das unfassbar.


    Aber schauen wir mal in Länder, in denen es diese Form der Regelung nicht gibt oder sie eben nicht so sonderlich überwacht werden (sprich= das Austesten der Grenzen ergibt, dass keine Konsequenzen folgen), davon gibt es einige, nicht mal unbedingt weit weg, sogar in Europa.
    Die Unfallstatistiken sprechen klare Worte darüber.


    Aber dennoch hast Du ja recht:
    Es IST eine Bevormundung.
    Aber offensichtlich braucht der Mensch das, zumindest wenn man im Rahmen einer zivilisierten Gesellschaft lebt.


    Es ist eine unglaubliche Gratwanderung zwischen Bevormundung und der Freiheit des Einzelnen.
    Ab wann darf oder gar, muss man eingreifen?
    Ab wann sind die Grenzen soweit gedehnt, dass man beginnt, Schaden an anderen anzurichten?
    Ab wann muss von externer Seite eingeschritten werden, wenn der eigene gesunde Menschenverstand versagt?


    Diese Fragen stellen sich (leider) überall, in allen Bereichen.
    Ich möchte nicht zu denjenigen gehören, die das zu entscheiden haben.


    Mir wäre es einfach nur lieber, wenn Menschen von sich aus ihren Verstand einschalten und sich einfach mal zurückhalten, wenn es angebracht ist und nicht jeden Scheiß auf die Bevölkerung loslassen, nur weil sie können und es zumindest nicht ausdrücklich verboten ist, und sich dann darauf rausreden, dass der Konsument doch einen gesunden Menschenverstand habe, damit entsprechend umzugehen.


    Und unsere Presse läuft mehr und mehr aus dem Ruder, aber leider genauso auch die Menschen, die meinen, das Internet sei ihr persönliches Sprachrohr und sie können nun jeden Schmonz in die Welt hinausposaunen, möglichst noch im Schutze der Anonymität des Netzes.
    Das finde ich traurig.


    Und der Haken dieser Bevormundung ist, dass all diejenigen, die tatsächlich Umsicht und Menschenverstand walten lassen, und davon gibt es auch viele, gleich mit darunter zu leiden haben und das wegen einiger, aus dem Ruder gelaufenen Spackos, und das ist eine mindestens genauso große Ungerechtigkeit ...

  • Der vorläufige Untersuchungsbericht:


    http://www.bea.aero/docspa/201….en/pdf/d-px150324.en.pdf



    Was SPON und Bild als "Co-Pilot erprobte Absturz schon auf Hinflug" betiteln, steckt folgendes hinter:




    http://avherald.com/h?article=483a5651/015&opt=0

  • Interessant für mich ist die tatsache, dass er ja wohl schon eigentlich unter massiver Beobachtung in Bezug auf sein Medical stand. Was das für andere mit "nicht ganz geradeaus verlaufenden Gesundheitsverläufen" wohl bedeuten wird, wenn jetzt die Schrauben angezogen werden....

    Grüße
    Simon
    Staatlich geprüfter Sterbensverzögerer


    "Z kommt relativ weit am Ende im Alphabet ......" - Goof 28.März 2020

    "Auch wenn Angela gesagt hat, wir sollen Menschenmassen vermeiden, habe ich mir gerade einen AUFLAUF gemacht"- Mats 28.März 2020

  • Vielleicht doch eine Psychose.

    Eine Psychose bedeutet grundsätzlich einen Realitätsverlust, nur weil man Zweifel hat und vielleicht doch noch gegen den eigenen Überlebensinstinkt kämpft, deutet das nicht gleich auf eine Psychose hin.



    Was das für andere mit "nicht ganz geradeaus verlaufenden Gesundheitsverläufen" wohl bedeuten wird, wenn jetzt die Schrauben angezogen werden....

    Genau das ist eben auch meine Befürchtung .... wäre nicht das erste Mal, dass da gleich eine ganze Gruppe unter "Generalverdacht" gestellt wird ...

  • Eine Psychose bedeutet grundsätzlich einen Realitätsverlust, nur weil man Zweifel hat und vielleicht doch noch gegen den eigenen Überlebensinstinkt kämpft, deutet das nicht gleich auf eine Psychose hin.

    Eine Psychose bedeutet auf gar keinen Fall GRUNDSÄTZLICH einen Realitätsverlust.
    Ich habe drei Monate in den LVR Kliniken Hospitiert, der Überwiegende Teil der Patienten mit Psychosen hatte keine Verminderung des Wahrnehmungs- oder Realitätsverlustes.
    Einfacher Serotonin, Glutamate oder Dopamin Mangel kann Psychosen (als Oberbegriff) auslösen. Auch selektiv. So können Sie unter dritten vollkommen normal denken und reagieren, so bald Sie alleine sind aber ihren Gedanken vollkommen ausgeliefert.
    Das soll jetzt nicht auf diesen Piloten projektiert werden, aber konkret ausschließen möchte ich es auch nicht.

  • Eine Psychose bedeutet auf gar keinen Fall GRUNDSÄTZLICH einen Realitätsverlust.

    Jain ... aber eher nein als ja ;) .


    Vom Normalen zum Neurotischen gibt es einen kontinuierlichen Übergang.
    Davon streng abgegrenzt werden die Psychosen.
    Psychotische Störungen unterscheiden sich von neurotischen qualitätiv und kategorial, nicht einfach im Schweregrad.
    Psychose ist die allgemeine Kategorie für eine Reihe schwerer psychischer Störungen, bei welchen Beeinträchtigungen der Wahrnehmung, des Denkens und der Emotionalität auftreten.
    ..... Diese extrem pathologischen Reaktionen sind möglicherweise die Ursache dafür, dass die Person den Kontakt mit der Realität verliert ...
    [Zimbardo Psychologie] (Direktzitat aus dem Buch)
    (Sorry, krieg es nicht hin, das in ein Zitat zu packen, ohne dass es automatisch zerteilt wird....)



    So hab ich es jedenfalls auch im (Psychologie-) Studium gelernt ;) .


    Es gibt natürlich auch kurzwährende, sog. akute psychotische Störungen, der Kern der Symptomatik ist aber der Gleiche.
    Es trifft zu, dass die von Dir genannten Faktoren Psychotische Zustände hervorrufen können, das sind dann Beispiele für
    solche akuten psychotischen Störungen, aber auch die weisen dann die für eine Psychose bezeichneten Merkmale auf.


    Ein wenig abgegrenzt werden muss, wenn der Begriff "psychotisch" im Zusammenhang mit anderen Diagnosen verwendet wird.
    So besagt etwa der Begriff "psychotische Depressive Episode" nicht, dass die Person psychotisch ist, sondern die Ergänzung "psychotische" wird auch dann verwendet, wenn es zusätzlich, die Depression beeinträchtigende Begleiterkrankungen gibt, wie z.B. eine Angststörung.
    In solchen Fällen hat man es in der Tat nicht mit einem Realitätsverlust zu tun, obwohl man darüber z.B. in Bezug auf eine Angststörung sicherlich etwas philosphieren kann...


    Den Begriff Psychose findet man in einer Reihe von Störungen, welche in der ICD10 definiert sind, die meisten in der F29 Kategorie, alleinstehend z.B. unter F29 "nicht näher bezeichnete nichtorganische Psychose" und F09 als "nicht näher bezeichnete organische psychische Störung".


    Worauf ich jedoch hinaus wollte ist, dass man aufgrund dieser einen Handlung keine Rückschlüsse auf eine solche Störung ziehen kann, bzw. sollte ...
    Es kann sein, dass ihm Stimmen befohlen haben, das Flugzeug zum absturz zu bringen und er sich eine zeitlang dagegen erfolgreich wehren konnte, es kann aber auch ein Kampf gegen die Depression oder im Rahmen einer solchen gegen den Überlebensinstinkt sein.
    Allein auf diesem Merkmal gleich den Begriff "Psychose" raus zu holen, halte ich für ... na sagen wir "gewagt" ;) .

  • Der Vollständigkeit halber (und um sich selber ein Bild zu machen) die ganze PK von Herrn Lubitz und Tim van Beveren:


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  • Wenn eine Depression geheilt ist, ist sie geheilt. Sonst müsstest man jeden, bei dem diese Diagnose mal gestellt wurde aus jedem Job verbannen, in dem Verantwortung für Menschenleben da ist. Und fragt lieber nicht, wieviel depressive Ärzte, Polizisten, Busfahrer oder Lokführer oder Heilpraktiker es gibt ....
    Und nur, weil die Biochemie mal aus dem Rahmen fällt und eine Depression entsteht, heisst das nicht, dass es immer wieder passiert, wenn die Therapie funktioniert hat.


    Übrigens kann eine Depression jeden aus dem Kalten erwischen. Und das Problem daran ist, dass man es nur sehr schwer an sich selber bemerkt!
    Schon mal längere Zeit niedergeschlagen gewesen? Schlecht geschlafen? Unkonzentriert gewesen? Willkommen bei den Depressiven!


    (O.K. die letzten Sätze sind etwas überspitzt, aber im Prinzip läuft es drauf raus.)

    Hey Uwe, so überspitzt sind sie nicht. Mich hat es Mitte Februar "kalt erwischt". Nach gut 3 Monaten kann ich drüber reden und sehe vieles (passt hier gut rein) jetzt anders. In der Nachschau wars auch kein "kalt erwischt" sondern ein schleichender Prozess der sich so ca. über 1 Jahr entwickelt hat; bis der letzte Tropfen fehlte um das Fass zum überlaufen zu bringen und der mir den Boden unter den Füssen weggerissen hat.


    Das schlimmste gerade in der Akutphase war das Warten auf den Begin der Therapie; ich habe so ca. 100 Telefonate benötigt um mit einem 8 wöchigen Vorlauf einen Termin beim Facharzt zu bekommen (zum Glück habe ich einen fähigen Hausarzt, der mich medikamentös einstellen konnte); auf die psychtherapeutische Begleitung warte ich immer noch. Dass sich in einer solchen Situation ein Erkranker andere "Lösungsmöglichkeiten" ausdenkt, kann ich jetzt nachvollziehen.