Das Ende von Air Berlin

  • Für alle, die die letzte Gelegenheit nutzen wollen einen Großteil der AB A330-Flotte zu fotografieren: 9 Maschinen verlassen am Montag und Dienstag Air Berlin von DUS und TXL aus zurück zum Leasinggeber, eine ist bereits weg. Uhrzeiten findet man in den gängigen Spotter-Foren der Airports.


    Sehr schade, hätte die eleganten A330 in AB Farben gerne im FS mal mit dem Aerosoft A330 geflogen, wird wohl nichts mehr...

  • und in welcher, mir sich nicht erschliessenden Weise, beeinflusst dies jetzt die Möglichkeit, sich ein Paint für AB zu erstellen (wenn es denn nicht sogar eines geben wird) und damit dann zu fliegen?

    Ich stehe wohl noch immer auf dem Schlauch.....

    „Es ist gut, dass die Menschen das Bank- und Geldsystem nicht verstehen, sonst hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“
    ... Henry Ford

  • Gar kein Beitrag heute? Dabei ist doch heute völlig überraschend, ja nahezu schon sensationell verkündet worden, dass, haltet euch Fest, die Lufthansa den größten Teil der AB übernimmt (EW Wetlease, Niki, LGW und noch paar mehr)!!!!11elf!! Wenn das mal nicht der Knaller ist.


    Ich finde, dafür haben sich jetzt alle Beteiligten erst mal eine Auszeit verdient. Die Manager die nach den harten Verhandlungen sicher total ausgelaugt sind, mit einem Haufen Geld auf irgendeiner Insel ... Die Mitarbeiter, zum großen Teil, in der Arbeitslosigkeit zuhause auf dem Sofa.

  • Absolut, nach dieser Meisterleistung, die sie vollbracht haben. Ich meine, auf einen Schlag 2 zusätzliche AOCs, die man im Errorwings-Verbund gegeneinander ausspielen kann, oder die sich am besten gegenseitig unterbieten - ein ökonomisches Prachtstück von einem Schachzug. Tommi und Carsti dürften sich zurecht ins Fäustchen lachen!

    Lg Philipp


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    "Wahrscheinlich ist mir da auf FL170 nen Komodowaran oder sowas ins Triebwerk geflogen, keine Ahnung." Matthias D., Ornithologe

  • So können wenigstens ein paar Arbeitsplätze gesichert werden.

    Bitte?? Außer den hohlen Phrasen von wegen "wir können uns vorstellen, so und soviele Leute zu übernehmen" ist noch nichts passiert!


    Was du als "Arbeitsplätze sichern" bezeichnest, sieht so aus, dass langjährige Kapitäne, erfahrene F/Os, und die Kabine, egal ob gerade neu oder Purser, sich hinten anstellen dürfen und neu bei Eurowings bewerben, wie zigtausende andere auch. Also Leute, die definitiv schon ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt haben, werden jetzt noch einmal einem der härtesten und gleichzeitig umstrittensten Auswahlverfahren in der Branche (zumindest fürs Cockpit) ausgesetzt.

    Lg Philipp


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    "Wahrscheinlich ist mir da auf FL170 nen Komodowaran oder sowas ins Triebwerk geflogen, keine Ahnung." Matthias D., Ornithologe

  • Was du als "Arbeitsplätze sichern" bezeichnest, sieht so aus, dass langjährige Kapitäne, erfahrene F/Os, und die Kabine, egal ob gerade neu oder Purser, sich hinten anstellen dürfen und neu bei Eurowings bewerben, wie zigtausende andere auch. Also Leute, die definitiv schon ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt haben, werden jetzt noch einmal einem der härtesten und gleichzeitig umstrittensten Auswahlverfahren in der Branche (zumindest fürs Cockpit) ausgesetzt.

    Hast du da konkretest??? Oder von buttonpusher ? Denn nach meinen Informationen werden den Piloten nur andere Tarifverträge vorgelegt ohne Auswahlverfahren!

  • Als erstes sollte man mal klären ob nicht doch ein Betriebsübergang bestehen könnte, das würde ich auch vors Arbeitsgericht bringen.

    Disinformation is a weapon of mass destruction, Racism is a weapon of mass destruction, Fear is a weapon of mass destruction


    1397767

  • Die AB Insolvenz ist natürlich sehr sehr traurig, insbesondere für die Mitarbeiter, ich denke im Großen und Ganzen war die Airline da auf dem Deutschen Markt definitiv noch eine der "Menschlicheren".


    Aufgrund der finanziell negativen Extreme, die die AirBerlin in den letzten Jahren dargestellt hat, glaube ich, dass 2017 kaum noch mehr zu retten gewesen wäre als das, worauf es jetzt hinauszulaufen scheint. Vielleicht noch 2012/2013, mit ner knappen Milliarde Schulden weniger, und richtig viel Geld von Etihad, das damals sinnvoll hätte eingesetzt werden können und müssen. Ich würde mich sogar soweit aus dem Fenster lehnen und sowohl dem Business Plan Pichler (großer Feriengeschäft-Player) als auch dem Business Plan Winkelmann (Fokussierte Hub-Airline) unter besseren finanziellen Bedingungen potentielle Erfolgsaussichten zusprechen. Aber unter Berücksichtigung der tatsächlichen monetären Lage kann man sich doch eigentlich nur wundern wie man überhaupt so lange durchgehalten hat.


    Speedbird 2652 von dir würde ich gerne mal ganz konzeptionell wissen, was du dir als Ideallösung für die Mitarbeiter der Air Berlin vorstellst / vorgestellt hättest. Ich habe mir für morgen vorgenommen, dazu auch mal meinen Senf zu geben, will das aber nicht auf "Halbfakten" basierend heute Nacht noch runterschreiben ;)


    Frank K ... ... ... Klar, das schlimmste sind die unerträglichen Konzikvenzen für die armen, armen Geschäftsreisenden, die dem großen bösen Monopolisten ausgeliefert sind. Der Rest ist irrelevant. :D Du bist echt geil!

    Schlimmer ist das es in Deutschland nunmehr praktisch keine Alternative mehr für Geschäftsflüge gibt.


    Abgesehen davon glaube ich das aus deiner trockenen, rein Markt-bezogenen Sicht, der Wegfall der AirBerlin eher nützlich als schädlich für den Luftverkehrsmarkt in Deutschland sein wird. Der Geschäftsbericht von Air Berlin hat doch mehr als deutlich ausgedrückt, dass die Preise in Verbindung mit dem Produkt und den kosten schlicht und ergreifend unmöglich waren. Das wird der Markt allerdings regulieren. Entweder kommt ein Anbieter rein, der niedrigere Preise nachhaltig halten kann. Da insbesondere auf der Kurzstrecke die Crews aber ein extremer Kostenfaktor sind, wird kein arbeitnehmerfreundliches Unternehmen das erreichen können. D.h. du kannst entweder in Richtung Low-Cost Konkurrenz gehen - mit den Konsequenzen für die Menschen dahinter - oder du akzeptierst die höheren Preise für deutsche Arbeitsverträge, Festanstellungen, faire Sozialversicherung etc... Dabei muss einem natürlich bewusst sein, dass Eurowings und Lufthansa hier keine "weissen" Schafe sind. Aber das ist leider leider die Kehrseite von einem Luftverkehrsmarkt, bei dem Fliegen billiger als Fernbus fahren sein muss.


    Aber ein Lufthansa-Monopol wird auf attraktiven Strecken nicht lange bestand haben. Es ist ja nicht so, dass die anderen Airlines in Europa sich denken "lass die man machen". Ich behaupte mal, dass Netzplaner in ganz Europa gerade ihre Möglichkeiten für den deutschen Markt ausloten. Und nur weil vielleicht viele entschieden haben, dass es wirtschaftlich keinen Sinn macht, AB-Teile zu kaufen, heisst das nicht, dass sie nicht am Markt interessiert wären. Dafür ist der Markt in Europa zu eng und der in Deutschland zu attraktiv.

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    "And how many milimeters do you have?" Basti M.; 13.06.2015; Madrid


  • rein Markt-bezogene Sicht

    Kleiner Nachschlag: ich habe eben nochmal ein bisschen OAG-Daten geschönt, um meine eigenen Fake-News entsprechend belegen zu können:


    Was man in der Grafik sieht, sind die Marktanteile der 10 größten Airlines, gemessen in absoluten Sitzen, auf allen Flügen mit entweder Departure oder Arrival (oder beides) in Deutschland.


    Interessant finde ich folgende Punkte:


    1.) Am dominantesten war LH 2012 mit 39.59% Marktanteil. Da war auch die Air Berlin noch über 13%.


    2.) Seit dem ist der Marktanteil sowohl von LH als auch von AB recht signifikant gesunken.


    3.) Selbst wenn die LH 100% der Airberlin-Kapazitäten übernehmen würde, wäre das kumulativ unter den 39% von 2012


    4.) Der summierte Marktanteil der Top 10 Airlines ist seit 2012 kontinuierlich gesunken. D.h. kleinere* aber vor allem ausländische Airlines gewinnen Marktanteile. Stichwort Luftverkehrsabgabe ;) (*auf den deutschen Markt bezogen)


    Anmerkung: Natürlich ist das Bild rein auf domestic-Strecken bezogen ein grundlegend anderes. Aber ganz ehrlich - domestic Strecken innerhalb Deutschlands? Auf kurzen Strecken ist die sog. intermodale Konkurrenz (Bahn) eh viel zu stark für ein sinnvolles Angebot abgesehen von Hub-Zubringern. Und auf den sinnvolleren Strecken (BER-MUC, HAM-MUC, usw.) sehe ich wie gesagt keinen Grund, warum man annehmen sollte, dass andere Player nicht in den Markt reindrücken werden. "Die ganzen Slots wegkaufen" funktioniert auch nur in der Theorie für die LH als potentiellen Monopolisten, da sie diese Slots ja auch bedienen müssen - und damit auch Geld verdienen - um sie zu verteidigen.


    Edit: Natürlich ist mir ein Fehler passiert. Dadurch, dass EW erst seit 2015 aktiv ist, ist sie aus meinem Top 10 Filter rausgefallen. Marktanteil 2017: 6,17%. LH+EW+4U wären dann bei ca. 38%. Dadurch sähe es bei einer "Vollübernahme" von AB schon wieder ein kleines bisschen anders aus - was aus genau diesem Grund kartellrechtlich unterbunden wird. Finde die Aussagen von oben kann man aber in leicht abgeschwächter Form dennoch so stehen lassen.


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    Datenquelle: Official Airline Guide Databank, Capacity Report in abs. Seats, 2017

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    "And how many milimeters do you have?" Basti M.; 13.06.2015; Madrid

  • Ne, alles gut :) gehört ein Bildchen dazu, dass ich anhängen wollte, aber auf Grund der fortgeschrittenen Zeit gestern habe ich das wohl vergessen. Naja, was soll's, der dass/das Fehler ist eh der peinlichere. Wäre ich mal wieder einfach ins Bett gegangen gestern Abend :S

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    "And how many milimeters do you have?" Basti M.; 13.06.2015; Madrid

  • ETH767_Magnus : Eine verzwickte Situation, zweifellos, aber warum sollten die Arbeitnehmer, die jahrelang Einsatz für Marke und Service gezeigt haben, für endloses Missmanagement bezahlen?



    Wenn Lufthansa sich schon die Rosinen rauspicken darf, sollten sie auch Verantwortung übernehmen müssen für die Mitarbeiter - denn so viel Fairness muss sein. Was wäre fair? Nun, angesichts der Tatsache, dass einige AB-Crews relativ gesehen astronomische Gehälter bezogen, ist ein angemessener Verzicht durchaus von ihnen zu erwarten. Aber nicht um jeden Preis.



    Es sollte eben eine Lösung gefunden werden, die die Erfahrung und Seniorität der AB-Crews berücksichtigt. Vielleicht ist ja ein Benchmark oder eine Aufnahme in den durchaus nicht unattraktiven Vertrag der Eurowings GmBH möglich. Damit wäre zumindest für eine angemessene Vergütung gesorgt. Wie die Lufthansa dann zwischen gegenwärtigen FOs und Kapitänsanwärtern bei EWG und den neuen von AB schlichtet, ist ihr Problem - sie wollten die AB ja unbedingt haben.



    Was wiederum gegen die EWG spricht, ist die Grenze von 23 Flugzeugen, für die sich die VC damals eingesetzt hat - allerdings unter völlig anderen Voraussetzungen.

    Lg Philipp


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    "Wahrscheinlich ist mir da auf FL170 nen Komodowaran oder sowas ins Triebwerk geflogen, keine Ahnung." Matthias D., Ornithologe

    • Offizieller Beitrag

    Wenn Lufthansa sich schon die Rosinen rauspicken darf,

    Da liegt nämlich der Hase im Pfeffer. Lufthansa hat hier eine klare moralische Verantwortung, wie du in deinem Post schön offen legst.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Air Berlin-Mitarbeiter auch in saure Äpfel beißen würden, vorrausgesetzt sie behalten ihren Job.


    Übrigens, was ist eigentlich mit §613a und dem guten alten Bestandsschutz? Wenn du eine Firma kaufst, kaufst du auch die Mitarbeiter und musst diese beschäftigen. Mindestens ein Jahr und du musst den übernommenen Mitarbeitern das gleiche zahlen, wie in ihrem alten Unternehmen. Man könnte sich theoretisch - man korrigiere mich - als Air Berliner doch dann in den LH-Konzern reinklagen, oder?


    Und was wird eigentlich das Kartellamt machen? Die werden bei diesem neuen Konzern-Monster sicher hier und da noch Riegel und Schranken vorschieben.

  • Moin,


    greift §613a nicht nur bei einer Komplettübernahme einer Firma? Genau das ist hier ja nicht der Fall ansonsten wäre ja der Betriebsübergang ein grösseres Thema. Vom kartellrechtlichen Scheitern mal ganz zu schweigen.

    Hat diese "23 Flieger" Klausel eigentlich noch Bestand? Etwas ähnliches (Max 100 Sitze) gab es ja seinerzeit bei der CLH auch weswegen ein erheblicher Teil der EMB-Flotte durch Cockpits von der Classic (DLH) bereedert werden musste. Das würde die Kosten nämlich wieder deutlich erhöhen. Oder fliegt alles unter dem österreichischen AOC?

    BRGDS,
    Christian :kaffee:


    Intel i7-8086K @ 5.0GHz - Win10 Pro - GeForce GTX 1080ti 11GB - P3D v4

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe ja einige Verhandlungen aus nächster Nähe mitbekommen. Die LH Manager haben hier (und das sage ich mit großem Respekt) eine astreine Leistung hingelegt. Auf den eigenen Konzern bezogen.

    Die Manager von Lufthansa haben das maximale rausgeholt ohne wirklich viel Zugeständnisse machen zu müssen. Dadurch dass der Verein aufgeteilt wird, müssen Sie sich nicht an das Ünername Gesetz halten.

    Außerdem wurden andere Bieter, die sogar Teile der Air Berlin aufrecht erhalten hätten konsequent vom Tisch geschoben.


    Niki Lauda sagt es in der heuteigen Bild sehr treffend.


    „ Von Anfang an war klar dass die Lufthansa Air Berlin übernimmt. “


    Mir tun die ganzen Bodenmitarbeiter leid. Die Besatzung werden einen neuen Job finden. Die heutige Marktlage ist nicht so schlecht wie sie vor einigen Jahren war. Aber das Bodenpersonal wird überwiegend in Berlin bleiben wollen. Und damit sind Sie arbeitslos.


    Was mich wirklich aufregt, ist dass man die gute Air Berlin, die solide im Urlaubsverkehr aufgestellt war, in eine Richtung gedrückt hat die diese Airline gar nicht konnte.


    Das hat angefangen mit der Übernahme von LTU.


    Hätte die AB in Europa Verkehr weiter gemacht wäre nichts passiert.