ZitatAlles anzeigenLONDON - Nach der Bruchlandung einer Boeing 777-200ER der British Airways am Flughafen London Heathrow hat die britische Agentur für Flugunfalluntersuchungen AAIB einen neuen Zwischenbericht herausgegeben. Das Papier bestätigt die bereits im Januar veröffentlichte These, nach der ein Fehler am Fuel/Oil Heat Exchanger (FOHE) zur Eisbildung im Treibstoff führte.
Der FOHE kühlt Schmierstoffe ab und erwärmt zugleich den Treibstoff. Als die Flugzeugführer im Anflug auf Heathrow den Schub erhöhten, habe sich weiches Eis gelöst und die Treibstoffzufuhr in die Rolls-Royce Trent 800-Triebwerke der Boeing blockiert. Die AAIB und auch das amerikanische NTSB gehen von einem Konstruktionsfehler am FOHE aus und haben Rolls-Royce zu einer Überarbeitung des Bauteils aufgefordert.
Boeing ergänzt Procedures
Den Ermittlern ist es nach mehreren Versuchsaufbauten gelungen, die Vereisung der Treibstoffleitungen nachzustellen. Boeing hatte zuvor bereits ein Sicherheitsbulletin an alle Betreiber von Flugzeugen der 777-Serie herausgegeben, deren Maschinen mit Trent 800-Triebwerksets des Herstellers Rolls-Royce ausgestattet sind.
Testaufbau zeigt Vereisung der Treibstoffleitungen (© AAIB)
Das Papier enthält Procedures für Flüge unter sehr kalten Umweltbedingungen. Boeing bringt den Vorfall von Heathrow mit einem Zwischenfall einer 777-200ER der Delta Air Lines vom 26. November 2008 in Zusammenhang. Die Maschine befand sich auf einem Flug von Shanghai nach Atlanta, als in 39.000 Fuss Höhe im Luftraum des US Bundesstaats Montana das rechte Triebwerk aussetzte.
Die Flugzeugführer folgten den Anweisungen des Handbuchs, sanken auf FL310 und konnten das Triebwerk neu starten. Der Flug wurde ohne weiteren Zwischenfall fortgesetzt. Seattle empfielt Flugzeugführern an Bord von mit Trent-Triebwerken ausgestatteten Maschinen der 777-Serie jetzt, die Maschinen hochzufahren, sobald die Treibstofftemperatur -10 Grad Celsius unterschreitet. Hierdurch könne einer Vereisung des im Treibstoff gebundenen Wassers entgegengewirkt werden.
Zuvor hatte die amerikanische Luftfahrtaufsicht FAA in Abstimmung mit Boeing bereits angeordnet, dass die Triebwerke für zehn Sekunden auf maximaler Last gefahren werden müssen, wenn die Maschine nach drei Stunden auf derselben Flughöhe in den Sinkflug geht und die Treibstofftemperatur bei unter -10 Grad Celsius liegt. Boeing hat im aktuellen Bulletin diesen Wert auf eine zweistündige Flugzeit in gleicher Höhe herabgesetzt.
NTSB schließt weitere Zwischenfälle nicht aus
Weltweit sind 228 Boeing 777 mit Trent 800-Triebwerksets ausgestattet. Das NTSB schließt nach zwei in Verbindung stehenden Vorfällen binnen eines Jahres einen weiteren Zwischenfall nicht aus. Rolls-Royce arbeitet bereits an einer Abstellung des Problems, betonte jedoch, dass es eines branchenweiten Audits zur Vermeidung von Eisbildung an Triebwerkskomponenten bedarf.
Bei dem Vorfall am Flughafen Heathrow wurden 13 der 152 Menschen an Bord verletzt.
© aero.de / 13.03.2009
FOHE für Vereisung von Treibstoffleitungen verantwortlich
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Wie, gar keiner ne schlaue Meinung dazu?
Die Presse berichtet erstmal wild und heiss ueber nen Thema, und keine Ahnung was sie da eigentlich schreiben. Spiegel.de vorneweg