Fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem tragischen Unfall in Madrid gibt es nun einen neuen Zwischenbericht:
ZitatAlles anzeigenErmittler legen neuen Zwischenbericht vor
Spanair Flug JK5022MADRID (dpa) - Knapp ein Jahr nach dem Absturz einer MD-82 der Spanair (Reg.: EC-HFP) auf dem Madrider Flughafen sind die Ursachen der Katastrophe mit 154 Toten weitgehend geklärt. Das Unglück sei in erster Linie auf einen Fehler der Piloten und eine technische Panne zurückzuführen, heißt es einem Untersuchungsbericht, den eine Expertenkommission der spanischen Luftfahrtbehörde am Montag vorlegte.
Die Piloten, die damals unter den Toten waren, hätten es versäumt, vor dem Start der Maschine die Vorflügel und Landeklappen auszufahren. Sie hätten die Position dieser Auftriebhilfen auch nicht überprüft. Die für diesen Fall vorgesehene Alarmvorrichtung, die die Cockpitbesatzung auf die falsche Position der "slats" (Vorflügel) und "flaps" (Landeklappen) hätte hinweisen müssen, funktionierte nicht.
Die MD-82 der spanischen Fluggesellschaft war am 20. August 2008 unmittelbar nach dem Start in einem Flusstal neben dem Flughafen Barajas zerschellt und in Flammen aufgegangen. 154 Menschen an Bord des Flugs JKK 5022 starben in den Trümmern, darunter eine deutsche Familie. 18 Insassen überlebten schwer verletzt. Die Maschine hatte von Madrid nach Gran Canaria fliegen sollen.
Die Kommission gab in ihrem "vorläufigen Untersuchungsbericht" eine Reihe von Empfehlungen ab, die verhindern sollen, dass sich eine solche Katastrophe wiederholt. Sie plädierte für eine weltweite Regelung, wonach Maschinen vom Typ MD-82 und ähnlicher Bauart mit einem defekten Alarmsystem nicht starten dürfen.
Änderung der Handbücher angeregt
Dazu sollten die Alarmvorrichtungen für die Auftriebhilfen nicht mehr wie bisher als Hilfseinrichtungen, sondern künftig als grundlegende Systeme eingestuft werden. Die spanischen Experten regten außerdem an, dass das Warnsystem vor jedem Start geprüft werden müsse. Die Handbücher für die Piloten sollten entsprechend geändert werden.
Die spanische Justiz ermittelt wegen der Katastrophe gegen zwei Techniker. Diese hatten an der Unglücksmaschine vor dem Start die Sicherung für einen defekten Außentemperaturfühler entfernt. Dies könnte beim Ausfall des Alarmsystems für die Auftriebhilfen eine Rolle gespielt haben.
Zwischenbericht zu Flug JKK 5022 vom 17. August 2009
© dpa, aero.de / 17.08.2009Quelle: aero.de