ZitatAlles anzeigenViele Fluggesellschaften behandeln das Thema Emissionsrechte bislang zu lässig. Dieser Lapsus könnte bald teuer werden, denn wer die Meldefrist verpasst, muss sich Zertifikate teuer an der Börse kaufen. Deshalb droht ein bilanzielles Fiasko. Besonders betroffen sind die Billiganbieter.
FRANKFURT. Die geplante Einbindung des Luftverkehrs in den europäischen Emissionsrechtehandel ab 2012 droht für viele Fluggesellschaften zu einem operativen und bilanziellen Stolperstein zu werden. Laut EU-Richtlinie hätten die Airlines bis August den Behörden darlegen müssen, wie sie künftig ihre Emissionen messen wollen.
Branchenexperten gehen davon aus, dass in Deutschland nur ein Bruchteil der über 300 meldepflichtigen Airlines diese Monitoringpläne fristgerecht abgegeben haben. „Es ist kaum vorstellbar, dass eine Airline sich gut aufstellen kann, wenn sie aus welchen Gründen auch immer keine Zertifikate zugeteilt bekommt", sagt Moritz Nill, Emissionsrechteexperte der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers (PwC).
Die Folgen sind dramatisch. Wer zu spät meldet, bekommt nach EU-Vorgabe für die Jahre 2012 bis 2020 keine Zertifikate zugeteilt, muss sich diese also für viel Geld über die Börse erwerben. Wie viele Airlines betroffen sind, ist offen. Die beim Bundesumweltamt aufgehängte Deutsche Emissionshandelsstelle wollte auf Anfrage keine Angaben zu der Zahl der Meldungen machen. Das werde zu einem späteren Zeitpunkt berichtet, hieß es. Das Amt hatte aber die im August endende Frist bereits bis zu 20. Oktober verlängert.
Die EU hatte den Plan, den Luftverkehr in den Emissionsrechtehandel einzubeziehen, 2003 bekannt gemacht. Er ist heftig umstritten, da Fluggesellschaften dadurch Wettbewerbsverzerrungen fürchten und einen kaum zu durchschauenden Wust von Vorschriften beklagen. Einige Airlines, darunter auch Lufthansa, haben deshalb ihre Monitoring-Daten nur unter Protest abgegeben.
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