Hat jemand den Flieger gestern ablichten können?!
ZitatAlles anzeigenEmirates: Rückgang der Frachtraten nur temporär
Boeing 777F in Frankfurt vorgestellt
FRANKFURT/M. - Die Fluggesellschaft Emirates rechnet nicht mit einer nachhaltigen Beeinträchtigung der Luftfrachtraten durch die aktuelle Wirtschaftskrise. "Zwar spüren alle Fluggesellschaften die schwerwiegenden Auswirkungen der weltweiten Krise, dennoch handelt es sich nur um eine temporäre Situation", sagte Emirates SkyCargo Vorstand Ram Menen gestern bei Vorstellung der ersten Boeing 777F seiner Gesellschaft in Frankfurt.
Emirates SkyCargo Boeing 777F am Flughafen Frankfurt (© aero.de)
Die aktuelle Entwicklung sei grundsätzlich mit schweren regionalen und internationalen Marktstörungen der Vergangenheit vergleichbar, sagte Menen. "Allerdings erleben wir diesmal ein abgestimmtes und entschlossenes Vorgehen aller Regierungen." Emirates erwarte noch im laufenden Jahr eine Bodenbildung im Luftfrachtgeschäft und plane langfristig weiterhin mit einem jährlichen Marktwachstum zwischen 4,5 und 6,0 Prozent.
Boeing 777F in Frankfurt vorgestellt
Emirates SkyCargo stellte gestern am Flughafen Frankfurt in Beisein des neuen Vorstandschefs der Fraport AG, Dr. Stefan Schulte, ihre erste Boeing 777F vor und eröffnete ihr neues Verwaltungsgebäude. Die 777F wurde als erste von vier festbestellten Maschinen am 27. März am Boeing Standort Everett ausgeliefert. Emirates verfügt zusätzlich über Optionen auf weitere vier Einheiten des neuen Frachtmodells.
"Die 777 Freighter ist ein sehr leistungsfähiges und effizientes Flugzeug, das sich hervorragend in unsere Flottenstrategie einfügt", sagte Menen im Gespräch mit aero.de. "Wir werden eine zweite Maschine vorraussichtlich im Juni übernehmen." Zwei weitere 777F sollen im Jahr 2012 eingeflottet werden.
Emirates ist mit fünf festbestellten Einheiten und fünf Optionen auch Kunde im hinter dem Zeitplan liegenden Programm Boeing 747-8F. "Wir können noch nicht sicher sagen, wann wir hier die erste Maschine erhalten werden", erklärte Menen.
Emirates SkyCargo setzt in ihrer Flottenstrategie künftig ausschließlich auf Boeing. Derzeit unterhält die Gesellschaft vier 747-400F, drei 747-400ERF sowie ihre 777F im Flugdienst und nutzt zusätzlich freie Kapazitäten der Widebody-Passagierflotte. Die 777F flog gestern aus Amsterdam in Frankfurt ein und startete am Abend in Richtung Dubai.
Dr. Stefan Schulte und Ram Menen vor Boeing 777F (© aero.de)
"Wir prüfen grundsätzlich jedes neue Frachtflugzeug am Markt, auch den Airbus A330-200F", sagte Menen. Emirates habe in der 777F jedoch das für ihre Strategie geeignetere Flugzeug gesehen und daher bestellt. Die Gesellschaft hatte im vergangenen September mit der Ausmusterung ihrer A310-300F-Flotte begonnen. "Die Flugzeuge wurden an die türkische Kuzu Airlines Cargo verkauft", ergänzte Menen.
Emirates SkyCargo will in Deutschland weiter wachsen und zeigte sich besorgt über ein mögliches Nachtflugverbot mit Erweiterung des Flughafens Frankfurt. "Selbstverständlich akzeptieren wir die gesetzlichen Regelungen jedes Landes, in dem wir aktiv sind", sagte Menen. Ein Nachtflugverbot am wichtigen Drehkreuz Frankfurt gefährde jedoch Wachstumspotenziale.
"Luftfracht ist ein Nachtgeschäft", so Menen. "Gerade technologisch moderne Flugzeuge wie die 777F tragen entscheidend dazu bei, Belastungen aus Lärmemissionen abzubauen." Frankfurt stelle einen zentralen Frachtknoten in Europa dar und sei für Emirates von hoher strategischer Bedeutung.
Emirates SkyCargo nehme im von Deutschland in Richtung Osten abgefertigten Luftfrachtverkehr bereits eine marktführende Stellung ein.
"Sehr großes Interesse" an Stuttgart und Berlin
Menen bekräftigte in diesem Zusammenhang das "sehr große Interesse" seiner Gesellschaft an Verkehrsrechten für die Flughäfen Stuttgart und Berlin. Auch im internationalen Luftfrachtumschlag seien diese Standorte von strategischer Bedeutung. "Deutschland ist die treibende Kraft der europäischen Wirtschaft. Die Kapazität, die wir hier schaffen, wird vom Markt sofort aufgesogen."
Neues Emirates SkyCargo-Gebäude in der Cargo City Süd (© aero.de)
Verkehrsrechte zum Schutz nationaler Carrier zurückzuhalten sei volkswirtschaftlich betrachtet der falsche Weg. "Wir glauben nicht an Beschränkungen. Gerade das Beispiel Dubai zeigt, welche Chancen in einem liberalisierten Markt liegen", führte Menen aus. Die für das Luftfrachtgeschäft erwarteten Wachstumsraten würden genug Marktchancen für alle Fluggesellschaften eröffnen.
Insbesondere die Deutsche Lufthansa hatte zuletzt wiederholt vor einer Erweiterung der Landerechte für Airlines aus der Golf-Region im deutschen Luftverkehrsmarkt gewarnt. Die Gesellschaften des Nahen Ostens könnten durch erhebliche Kostenvorteile an ihren Heimatflughäfen ihre Dienstleistungen auch in Deutschland günstiger anbieten, woraus europäischen Fluggesellschaften erhebliche Nachteile im Wettbewerb drohten.
Die Position der Deutschen Lufthansa wird von einer Studie der Unternehmensberatung Arthur D. Little gestützt. Die Studie ermittelte unter anderem auf steuerliche, strukturelle und geographische Rahmenbedingungen rückführbare Kostenvorteile auf Seiten der Golf-Airlines von durchschnittlich 30 Prozent gegenüber ihren europäischen Wettbewerbern.
Arthur D. Little wertet dauerhafte Kostenvorteile der Airlines des Nahen Ostens als eine wachsende Bedrohung für europäische Fluggesellschaften.
© aero.de / 09.04.2009
Quelle: aero.de