Hier mal was aus unserer Forschungsabteilung aus unserem Intranet. Wir werden den Arbeitsplatz demnächst wenn Platz geschaffen worden ist hier auch aufbauen. Dann kann ich das Ding mal Life testen. Ne feine Sache.
ZitatAlles anzeigenZukunftstechnologie: Luftverkehr in „3D“: Mittendrin statt nur dabei 21.2.2012.- Im Rahmen des Projekts iPort (innovativer Airport), das im vierten Luftfahrtforschungsprogramm durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie kofinanziert wird, hat der F&E-Bereich der DFS zusammen mit dem DLR Braunschweig und Cassidian Manching (ehemals EADS) begonnen, ein stereoskopisches Visualisierungs- und Interaktionskonzept für Center-Arbeitsplätze zu testen.
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So sieht der Lotse am 3D-Arbeitsplatz durch die Shutter-Brille die dreidimensionale Darstellung der Luftlage eines Holding Stacks - einer Warteschleife, bei der mehrere Flugzeuge übereinander kreisen.
Eine von zwei Infrarot-Kameras, die an den oberen Ecken des 3D-Monitors angebracht sind. Welche Funktion sie haben, lesen Sie in der neuen Ausgabe von "direct".
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Shutter-Brille mit Reflektoren für Infrarot-Licht.
Fotos: Jörg Scheibe
Spätestens seit dem Blockbuster „Avatar“ sind 3D-Effekte aus der Unterhaltungsindustrie nicht mehr wegzudenken. Die virtuelle Welt der Fernseher, Beamer und Spielekonsolen erobert zunehmend die dritte Dimension. Angesichts der wachsenden Einsatzmöglichkeiten liegt der Gedanke nahe, das Prinzip des stereoskopischen Sehens für Zwecke der Flugsicherung zu nutzen – Flugsicherung ist schließlich eine mindestens dreidimensionale Angelegenheit. Ansätze dafür gab es in der Vergangenheit viele – es mangelte aber stets an der Qualität der Darstellung. Dabei wäre es unverändert reizvoll, die für die Luftverkehrskontrolle so wichtige Information der Flughöhen für den Lotsen intuitiver erfassbar zu machen als durch eine Zahl am Label.Im Rahmen des Projekts iPort (innovativer Airport), das im vierten Luftfahrtforschungsprogramm durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie kofinanziert wird, startete der F&E-Bereich der DFS zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Braunschweig und Cassidian Manching (ehemals EADS) einen neuen Anlauf, um stereoskopische Visualisierungs- und Interaktionskonzepte für Center-Arbeitsplätze zu testen.
Nach umfangreichen Voruntersuchungen zum 3D-Visualisierungs- und Interaktionskonzept, folgte der Aufbau eines technischen Demonstrators, mit dem diese Konzepte zusammen mit einer entsprechenden Arbeitsplatzgestaltung bewertet werden können. Hierzu krempelten Mitarbeiter einer weiteren Firma die Ärmel hoch: 3Dims – eine kleinen Firma aus Frankfurt, die sich auf 3D-Visualisierungstechnik spezialisiert hat.
Die leisteten ganze Arbeit - das Ergebnis übertrifft selbst optimistische Erwartungen: Man schaut in den Luftraum mit seinen Flugbewegungen wie in ein Aquarium. „Man hat das Gefühl, in das Verkehrsgeschehen eintauchen zu können“, berichtet Dr. Jens Konopka, Projektleiter iPort. Erreicht wird dieser Effekt durch das hochwertige, hochauflösende Projektionssystem und die Erfassung der Blickrichtung des Beobachters. Bewegt sich dieser um die Projektion herum, ändert sich auch die Perspektive der 3D-Projektion. Möglich wird diese verblüffende Optik durch den Einsatz einer aktiven Shutter-Brille samt Infrarot-Reflektoren, die dem Beobachter allerdings eine gewisse Ähnlichkeit mit „Puck, der Stubenfliege“ verleiht. „Getrieben durch die technische Entwicklung wird man in ein paar Jahren solche Brillen wahrscheinlich nicht mehr benötigen“, erläutert Projektmitarbeiter Christoph Schmand aus dem Bereich TE/AT.
Und was macht man mit einer solchen 3D-Darstellung? Simuliert wurden beispielsweise Holdings am Flughafen München. Warteverfahren können derzeit auf der ATM-Luftlage nur unschön dargestellt werden, da Flugziele oft samt ihrer Labels überlappen, bei vielen Luftfahrzeugen gerät die Darstellung zum großen Durcheinander, in der allein die Streifenlage oder eine gesonderte Queransicht den nötigen Durchblick verschafft. Ein anderes getestetes Szenario war die komplexe Führung von Abflugverkehr durch ein Point-Merge-Anflugverfahren, das ebenfalls bei iPort entwickelt wurde.
Die eingesetzten Lotsen der Niederlassung München zeigten sich von den Potentialen des 3D-Prinzips positiv überrascht. In strukturierten Interviews der Lotsen nach jeweils zwei bzw. drei Simulationstagen konnte die 3D-Arbeitsplatzkonsole als Untersuchungsplattform für 3D-Anzeigekonzepte überzeugen. Bestätigt wurde natürlich auch: Flugsicherung macht sich nicht von alleine, nur weil man alles räumlich sieht. „Ich denke zwar nicht, dass wir ein solches System schon in den kommenden Jahren im Betrieb sehen werden“, so ein Centerlotse aus München: „Aber der räumliche Eindruck war schlicht frappierend.“
Für die Analyse der 40 jeweils einstündigen Simulationsläufe werden neben Verkehrsdaten und Funkkanalbelegung auch Fragebögen ausgewertet, die nach jedem Versuchslauf die subjektive Einschätzung von Arbeitslast, Situationsbewusstsein und Gebrauchstauglichkeit aufnahmen.
Die Auswertung wird Februar 2012 abgeschlossen sein.Und egal wie diese ausfällt – eingemottet wird der 3D-Arbeitsplatz trotz abgeschlossener Simulationen nicht, sondern er zieht auf den DFS-Campus um. „Der Bereich ‚Safety and Quality‘ – CC/FC – kann sich vorstellen, ihn für die Untersuchung von Incidents wie beispielsweise Staffelungsunterschreitungen zu nutzen“, erzählt Dr. Jörg Bergner aus dem iPort-Projektteam. Die räumliche Darstellung könnte neue Erkenntnisse zur Entstehung und potentieller Vermeidung derartiger Vorfälle liefern. Denkbar ist auch, die „3D-Workbench“ für die Entwicklung von Luftraum- und Verfahrensänderungen und der Analyse von Verkehrsströmen zu nutzen. Auch die Luftwaffe hat schon Interesse an einer Nutzung zur Analyse von Manövern in militärischen Übungslufträumen angemeldet.