Unter Vorbehalt - FedEx baut B777F-Auftrag auf bis zu 45 Einheiten aus
NEW YORK - Der Logistikdienstleister FedEx hat seinen Auftrag im 777F-Programm des US Flugzeugbauers Boeing erweitert, die Abnahme zusätzlicher Maschinen allerdings unter einen Vorbehalt gestellt. Soweit der US Kongress ein geplantes Gesetz verabschiedet, das es FedEx-Beschäftigten erleichtern würde, sich gewerkschaftlich zu organisieren, sieht FedEx die Finanzierung gefährdet.
Das Unternehmen müsse sicherstellen, geplante Programme zur Kostensenkung auch umsetzen zu können, teilte FedEx mit.
Die Gesellschaft vergab im November 2006 nach Stornierung von zehn Airbus A380F einen Auftrag über 15 Boeing 777F und sicherte sich Optionen auf weitere 15 Einheiten des Modells. Im aktuellen Quartalsbericht an die US Börsenaufsicht SEC aus der vergangenen Woche bestätigte FedEx, alle Optionen im Januar in Festbestellungen umgewandelt zu haben.
Die tatsächliche Abnahme der Flugzeuge stehe jedoch unter dem Vorbehalt, dass die Belegschaft arbeitsrechtlich auch weiterhin dem Railway Labor Act unterliege. Das US-Parlament muss über eine Vorlage entscheiden, mit der die FedEx-Vorteile gegenüber dem Konkurrenten United Parcel Service (UPS) aufgehoben würden.
Während bei FedEx laut einem Bericht des "Wall Street Journal" von den 290.000 Beschäftigten lediglich die 4.700 Piloten gewerkschaftlich organisiert sind, sind es bei UPS mehr als die Hälfte der 425.000 Mitarbeiter.
Hintergrund für die Sonderbehandlung ist, dass FedEx in den 1970er Jahren als Fluglinie gegründet wurde. Für sie galt daher bislang das Eisenbahn-Arbeitsgesetz aus dem Jahr 1926. Es sieht vor, dass sich Arbeitnehmer im ganzen Unternehmen über ihre Vertretung einigen müssen. Mit diesem Gesetz wollten die Gesetzgeber Streiks bei der Bahn begrenzen. UPS dagegen wurde als Spedition gegründet und hat diesen Vorteil nicht. Dort dürfen sich die Arbeiter an jedem Standort einzeln zusammenschließen.
Der FedEx-Auftrag im 777F-Programm über 30 Flugzeuge hat ein Gesamtvolumen von rund 6,75 Milliarden US Dollar nach Listenpreis. Analysten schätzen den tatsächlichen Auftragswert demgegenüber auf 4,5 bis 4,8 Milliarden US Dollar. FedEx hatte im Dezember die Auslieferung einzelner Einheiten bereits um bis zu 17 Monate verlegt.
15 neue Optionen
Zugleich sicherte sich die Gesellschaft im Januar neue Optionen über weitere 15 777F, so dass die Flotte auf bis zu 45 Einheiten ausgebaut werden könnte. FedEx wird im kommenden Jahr die ersten vier Flugzeuge übernehmen. Im Jahr 2011 sollen ebenfalls vier 777F folgen, während in den Jahren 2012 und 2013 jeweils drei Einheiten des Modells eingeflottet werden. Die verbleibenden 16 Einheiten werden nach 2013 ausgeliefert.
Damit hat FedEx die Auslieferungen einzelner Einheiten seit Veröffentlichung des letzten Quartalsberichts im Dezember ein weiteres Mal verlegt. Die Übernahme von zwei für 2012 zur Einflottung vorgesehenen 777F wurde auf das Folgejahr zurückgestellt. Die Auslieferungen der ersten 15 Einheiten werden nicht wie zunächst angekündigt im Jahr 2013 abgeschlossen sein.
Im Februar lieferte Boeing die erste 777F an Air France aus. Die Gesellschaft hat insgesamt fünf 777F bestellt, die Auslieferung von zwei Flugzeugen aus dem Auftrag in Folge einer rückläufigen Entwicklung der Frachtraten jedoch verlegt.

Air France Boeing 777F (© Air France-KLM)
Nach bisherigem Auslieferungsplan sollte Air France in diesem Jahr drei 777F erhalten. Zwei weitere Einheiten sollen in den Jahren 2010 und 2011 folgen. Air France wird die Auslieferungen beider noch für 2009 vorgesehener 777F auf den Zeitraum 2010 bis 2012 verlegen, teilte der für die Flottenplanung zuständige Air France-Manager Pierre Vellay im Februar mit.
© aero.de, dpa-AFX / 25.03.2009
Quelle: aero.de