Die nächste Hiobsbotschaft für Boeing:
ZitatAlles anzeigenFlottenstrategie - Delta Air Lines nimmt Boeing 787 aus Festbestellungen
ATLANTA - Delta Air Lines wird einen Auftrag über 18 Boeing 787-8 voraussichtlich nicht aufrechterhalten. Die Gesellschaft hat die Flugzeuge in ihrem Jahresbericht aus der Liste der Festbestellungen entfernt und führt sie nur noch als Optionen. Der Auftrag wurde im Mai 2005 von Northwest Airlines platziert. Die Gesellschaft sich hatte neben der Festbestellung auch Rechte auf bis zu 50 weitere Einheiten gesichert.
Im Zuge des Zusammenschlusses von Delta Air Lines und Northwest hatte Delta Vorstandschef Richard Anderson eine Abstimmung der gemeinsamen Flottenstrategie angekündigt. Delta gilt im Langstreckensegment eher als Interessent weiterer 777. Die Gesellschaft wies jedoch darauf hin, dass es sich bei der Herausnahme der 787-Aufträge nicht um eine Abbestellung handele.
In der Optionsliste werden jetzt sechs 787 mit Lieferterminen im Jahr 2013 geführt, zwölf Maschinen könnten in den Folgejahren ausgeliefert werden. Beobachter schließen nicht aus, dass Delta einen Teil des Auftrags wieder in Festbestellungen für die größere Boeing 787-9 umschreibt. Die 787-9 wird laut Boeing voraussichtlich nicht vor 2012 verfügbar sein.
Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" vom Dezember will Delta anstelle der 787 zunächst bestehenden Aufträgen über acht Einheiten der 777-200LR weitere Flugzeuge hinzufügen. Die 777-200LR stelle das zum Einsatz in der gemeinsamen Flotte strategisch geeignetere Muster dar, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise. In der langfristigen Flottenplanung werde Delta auch einen Einsatz des Airbus A350 XWB-900 und -1000 prüfen.
"Wir haben unsere Aufträge über 18 Boeing 787-8 aus der Liste der Festbestellungen entfernt", kommentiert Delta den Schritt im Jahresbericht. "Boeing hat uns darüber in Kenntnis gesetzt, dass das Unternehmen die Lieferzusagen nicht einhalten kann. Wir stehen mit Boeing in Gesprächen über die Situation."
Die Gesellschaft führt in ihren Festbestellungen noch 33 Boeing 737-800 zur Auslieferung bis 2011, von denen allerdings 31 Maschinen bereits weiterverkauf wurden. Delta konnte damit ihre Abnahmeverpflichtungen um 1,3 Milliarden US Dollar reduzieren. Die Gesamtflottenstärke der neuen Airline lag zum 31.12.2008 bei 1.023 Maschinen, von denen 684 im Eigentum der Gesellschaft stehen.
Weitere Kapazitätskürzungen
Delta Airlines hat in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres in Folge eines Nachfragerückgangs fünf Prozent ihrer Kapazität abgebaut und 31 Flugzeuge ausgeflottet. 22 Maschinen wurden verkauft oder an Leasinggeber rückübertragen, neun Flugzeuge stillgelegt. Unter den verkauften Maschinen befinden sich fünf Boeing 757-200, vier Airbus A320 und zwei Boeing 747-200 Airframes.
Die Fluggesellschaft erwartet im laufenden Jahr eine Verschärfung der weltweiten Wirtschaftskrise und Auswirkungen auf den Luftverkehr. Delta wird daher ihre Kapazität auf Inlandsverbindungen nochmals um acht bis zehn Prozent zurückfahren und im internationalen Langstreckenverkehr drei bis fünf Prozent weniger Flüge anbieten. Delta hatte im Schlussquartal 2008 einen Verlust von 1,4 Milliarden US Dollar ausgewiesen, erwartet im laufenden Jahr aber einen Gewinn.
Boeing musste in diesem Jahr bereits Stornierungen über ingsesamt 31 787 durch die Kunden S7 und LCAL bekannt geben.
© aero.de / 05.03.2009Quelle: aero.de