So ganz leer kann die A7 nicht gewesen sein (und war sie an diesem Morgen auch nicht), denn es gibt ja auch mehrere Zeugen, die der Ferrari vorher .. nun, sagen wir mal überholt hat. Daß man auch mit 90 km/h einen Reifenplatzer haben kann ist klar und ich hatte auch schon das Vergnügen, einem LKW folgen zu dürfen, dessen Reifen sich gerade verabschiedet hatte. Wo ist nun der Unterschied? Der besteht darin, daß man bei geringerer Geschwindigkeit eher eine Möglichkeit hat, sein Fahrzeug doch noch zu kontrollieren. Der Ferrari hat aber 17 Mal (!) in die Leitplanken eingeschlagen. Da fliegen nicht nur Reifenteile als Trümmer herum, sondern deutlich mehr.
Einschlafen kann man im Übrigen nicht nur bei 120 km/h, sondern auch bei 180 oder 220. Denn an das Geschwindigkeitsgefühl gewöhnt der Mensch sich. Es geht also nicht nur beim vermeintlichen Langsamfahren - wobei 120 nicht langsam ist. Immerhin sind es 33 Meter in der Sekunde, die man zurücklegt. Da darf man schon gerne wach sein. Daß man sicher auch schneller fahren kann, dagegen will ich gar nichts sagen. Nur ist es leider so, daß viele unter "freier Autobahn" etwas ganz anderes verstehen als ich. Bleben wir am 1. Mai, Rückfahrt von der Schicht gegen 19:00 Uhr: Auf der rechten Spur der "freigegebenen" Autobahn etwa alle 150 Meter ein Fahzeug mit rund 120 km/h. Auf der Mittelspur etwa alle 200 Meter ein Auto, rund 135 km/h. Die linke Spur ist meistens frei (wenn nicht gerade mal kurz jemand überholt). Aber vier oder fünf Fahrer kamen da auch ganz links angeflogen mit Geschwindigkeiten um die 200 km/h bis vielleicht 220 km/h, einer fuhr definitiv noch schneller. Ist das nun eine freie Autobahn oder nicht? Kann derjenige noch reagieren, wenn jemand aus der Mittelspur rüberfährt? Daß sie auf Überholende mit konstanter Geschwindigkeit bis auf wenige Meter aufgefahren sind, um dann voll in die Eisen zu gehen, brauch ich sicher nicht erwähnen.