Also machen wir uns nichts vor: Die Bahn und die Lufthansa zu einem Konzern zusammenzulegen, ist einfach Blödsinn. Sie aber, so lange auch die Lufthansa an den deutschen Staat gebunden ist, zwingen sich aufeinander abzustimmen, find ich gar nicht so dumm.
Und als deutscher Staat seinen Einfluss auf Lufthansa umweltpolitisch zu nutzen, wäre auch nicht verkehrt. Lass mal ehrlich sein, Verbindungen wie NUE-MUC/FRA, STR-MUC/FRA oder DUS-FRA braucht eigentlich keine Sau.
"aBeR dAs fLiEgt dOcH eH kEiNeR P2P, dA SiTzEn nUr UmStEiGeR dRauF."
Richtig, aber einerseits könnten diese Leute auch über andere Drehkreuze mit anderen Konzernen fliegen (da würde man am Ende vielleicht sogar noch an den Airports Routen bekommen, auf denen es einen O/D-Markt gibt), und wer unbedingt mit einer DOITSCHEN Airline fliegen mag, könnte auf die Bahn wechseln, die sogar das ganze noch attraktiver bepreisen könnte als jeden Umsteigeflug, denn ein Pax im Zug kostet halt einfach nicht so viel wie ein Pax im Flieger, so dass man dann am Ende vermutlich nicht mal zu viel Marktanteil verlieren würde. Inklusive intermodaler Anschlussgarantie.
Auch diese ganze Argumentation "wir brauchen die innerdeutschen Flüge weil die Bahn ist eh schon an der Kapazitätsobergrenze" ist nur so halb schlüssig. Wo ein Wille ist, wäre auch ein Weg, und natürlich lässt sich das ganze nicht innert 5 Jahren lösen, aber was mich an unserer Politik so maßlos langweilt, ist diese vollkommene Perspektivlosigkeit und Unlust, irgendwas am Status Quo als Autonation zu ändern. Da diskutieren wir ein ganzes Jahr lang über Umweltproblematik, und sobald die eh schon mit dem Rücken zur Wand stehende Branche hustet, wird ernsthaft vorgeschlagen, einfach 5 Milliarden (!) Euro draufzukippen, damit Ruhe ist.
Würde man nur einen Teil des Geldes, den man jedes Jahr in die Aufrechterhaltung und Erweiterung der KFZ-Infrastruktur erbringt, umlagern in Investitionen in die Schiene, wäre da meines Empfindens nach schon viel geholfen.
Das hat aber zwei Probleme: Erstens ist eben unsere Politik, ganz besonders zwei "christliche" Regierungsparteien, ganz massiv unter dem Einfluss der Automobilindustrie, und medial wird hier auch kein schlechter Job gemacht, es so wirken zu lassen, als wäre Deutschland am Rande eines wirtschaftlichen Kollaps, wenn das Auto nicht mehr das doitsche Heiligtum ist, und zweitens ist es halt so, dass man weniger Gegner gegen Ausbaumaßnahmen in der KFZ-Infrastruktur hat, weil eben eine Autobahn oder Straße durch jeden in Besitz eines KFZs benutzt werden kann, wohingegen Schienen-Fernverkehr leider nur dann wirklich effektiv ist, wenn man die, durch deren Gegenden er fährt, nicht daran teilhaben lässt. Abgesehen davon ist es halt in ländlichen Gegenden leider eh alternativlos, ein Auto zu haben, so dass dann natürlich die Benutzung der Bahn sogar bei größerem Komfort und gleich schneller Reisezeit einfach finanziell keinen Sinn ergeben würde.
Ich will hier aber diese verkackten NIMBYs auch nicht aus der Schuld nehmen: Ich habe keine Belege dafür und es ist auch nur anekdotische Evidenz, aber gefühlt sind es meistens gerade Leute aus der grünen Ecke, die alle Nase lang nach mehr Umweltfreundlichkeit und Umlagerung des Verkehrs schreien, sobald aber eben solche Projekte angegangen werden, passt es dann doch nicht, und es könnte doch besser, schneller, billiger oder generell anders gehen, bloß nicht hinterm eigenen Grundstück lang. Es ist richtig und wichtig, dass man als Bürger gegen empfundenes Unrecht vorgehen kann, aber man sollte dem ganzen auch Grenzen setzen hinsichtlich der Herauszögerung eines Projekts, und vor allen Dingen sollte man nicht in so eine elendige Doppelmoral verfallen.