Regionalexpress: Neuer Hitze-Vorfall bei der Bahn

  • Wegen eines außerplanmäßigen Halts ist es am Freitagabend in einem Regionalexpress zwischen Frankfurt und Hanau zum Hitzestau gekommen. Rund 1.000 Fahrgäste mussten von Rettern versorgt werden.


    Der Regionalexpress war gegen 18 Uhr auf offener Strecke im Industriegebiet Mühlheim-Dietesheim zum Stehen gekommen. Da die Waggons in der Sonne standen und die Klimaanlage nur unzureichend kühlte, kam es im Zug nach Angaben der Bundespolizei zu einer Überhitzung.


    In zwei von acht Waggons des Zuges fiel nach Auskunft der Bundespolizei die Kühlung aus. Zudem verfügten nach Berichten von Reisenden nicht alle Wagen über eine Klimaanlage. Der Grund für den Stopp des Zugs war ein Selbstmord auf offener Strecke.


    Lob fürs Krisenmanagement


    Ein Sprecher der Bahn sagte am Samstag, die Reisenden seien schnell und reibungslos betreut worden. Die herbeigerufenen Rettungskräfte mussten Fahrgäste aus dem überhitzten Zug versorgen. Ein ortsansässiger Getränkehändler brachte den gestrandeten Reisenden Erfrischungen.


    Das berichtete auch eine Pendlerin aus Flieden (Fulda), die in dem Zug saß, in einer Email an hr-online. Sie betonte, dass Bahn und Polizei sich regelmäßig nach dem Gesundheitszustand der Fahrgäste erkundigt hätten. Außerdem sei mehrfach über den Stand der Dinge informiert worden. Die Pendlerin sprach daher von einem "vorbildlichen Krisenmanagement".


    Bundespolizei ermittelt nicht


    Die Bundespolizei sieht wegen des Hitzestaus ebenfalls keinen Grund zu Ermittlungen gegen die Bahn. "Die bloße Tatsache, dass es zu technischen Problemen kommt, ist kein Anlass für Ermittlungen", sagte ein Polizeisprecher. Darüber hinaus gebe es "keinen Ansatz zu Kritik am Verhalten der Bahn und der Bahnmitarbeiter". Sie hätten sofort und richtig reagiert; die Fahrgäste seien ausreichend versorgt worden.


    Nach Angaben der Bundespolizei vom Samstagmorgen waren 1.000 Fahrgäste betroffen; zuvor war von 500 die Rede gewesen. Erste Meldungen hatten zunächst von einem ICE berichtet. Verletzt wurde laut Polizei aber niemand. Als die Strecke gegen 20.30 Uhr wieder freigegeben wurde, fuhr die Bahn in Richtung Hanau weiter.

    Grube schließt weitere Fälle nicht aus


    Wegen zahlreichen Ausfälle von Klima-Anlagen in ICE-Zügen war die Bahn in den vergangenen Tagen heftig kritisiert worden. Noch am Mittag mochte Bahnchef Rüdiger Grube ähnliche Fälle nicht ausschließen. "Aber wenn ich ihnen heute sage, das kann man ausschließen, dann würde ich lügen", erklärte der Bahnchef angesichts der anhaltenden Hitzewelle.


    http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36082&key=standard_document_39446511