Proteste gegen Rentenreform: Streiks verknappen Treibstoff an Pariser Flughafen

  • Proteste gegen Rentenreform
    Streiks verknappen Treibstoff an Pariser Flughafen


    Infolge der Rentenproteste in Frankreich könnte dem Pariser Großflughafen Charles de Gaulle nach Regierungsangaben Anfang kommender Woche der Treibstoff ausgehen. Der derzeitige Kerosinvorrat reiche noch bis Anfang der Woche, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums. Es gebe aber "Wege, eine Lösung zu finden, den Flughafen zu beliefern".


    Aus Protest gegen die geplante Rentenreform waren die Mitarbeiter aller zwölf französischen Raffinerien sowie der wichtigen Öl-Häfen in Streik getreten. Nach Angaben des französischen Erdöl-Branchenverbandes UFIP wurde am Morgen noch in zehn Raffinerien gestreikt.


    Aufgrund der Streiks war die Versorgungsleitung für die Pariser Flughäfen Orly und Charles de Gaulle sowie für den Süden der französischen Hauptstadt und die Zentralregion unterbrochen worden. Die Leitung sei derzeit "mit Unterbrechungen" in Betrieb, sagte der Ministeriumssprecher.
    Hunderttausende protestieren landesweit


    Unterdessen protestierten erneut Hunderttausende Menschen in vielen Städten des Landes weiter gegen die geplante Rentenreform.


    Bis zum Mittag kamen nach Angaben des französischen Innenministeriums rund 340.000 Menschen bei landesweit 140 Protesten zusammen. Den Gewerkschaften zufolge war es ein Vielfaches mehr an Demonstranten.


    Beteiligung von Schülern und Studenten


    Bei den größten Massenprotesten der vergangenen Wochen waren am Dienstag nach Angaben der Gewerkschaften rund 3,5 Millionen Menschen auf die Straße gegangen, die Regierung sprach von 1,2 Millionen Demonstranten. Erstmals beteiligten sich auch viele Schüler und Studenten an den Protesten.


    Die Kundgebungen richten sich gegen die geplante Rentenreform der konservativen Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy, mit der das Pensionsalter von 60 auf 62 Jahre erhöht werden soll. Über das Gesetz soll am kommenden Mittwoch im Senat abgestimmt werden.


    Die Polizei war zum behutsamen Umgang mit den Demonstranten aufgerufen worden. Nachdem bei der Auflösung einer Schul-Blockade bei Paris am Donnerstag ein Schüler schwer verletzt worden war, hatte die Polizeidirektion von Paris den Einsatz von Gummigeschossen durch die Polizei verboten.


    http://www.tagesschau.de/ausland/streiksfrankreich100.html