Jetzt wird es langsam ernst und scheinbar werden nun endgültig Nägel mit Köpfen gemacht
ZitatAlles anzeigenAustrian Airlines hält letzte Hauptversammlung ab
Übernahme durch Lufthansa im Sommer
WIEN - Die Aktionäre der österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines haben am Dienstag ihre voraussichtlich letzte Hauptversammlung abgehalten. Das Treffen stand im Zeichen der anstehenden Übernahme durch die Deutsche Lufthansa. Der Austrian Vorstand geht davon aus, im Sommer die Kartellfreigabe der Europäischen Kommission und anderer Nicht-EU Staaten zu erhalten.
Der von Regierungsseite gewährte Überbrückungskredit in Höhe von 200 Millionen Euro reiche zusammen mit einem saisonbedingt positiven operativen Cashflow aus, bis dahin die Liquiditätsbasis der Gesellschaft zu sichern, stellte der ehemalige Lufthansa-Manager und AUA Vorstandschef Dr. Andreas Bierwirth klar. Austrian Airlines hat aus dem Überbrückungskredit seit Dezember erst 95,1 Millionen Euro abgerufen.
Das Unternehmen sei jedoch weiter auf die Mitwirkung seiner Beschäftigten, Aktionäre und Lieferanten angewiesen. Austrian strebe eine nachhaltige Ergebnisverbesserung bis 2012 an. Die Übernahme stehe angesichts der Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise inzwischen jedoch unter anderen Vorzeichen als bei Unterzeichung der Verträge Anfang Dezember, sagte Bierwirth.
Klare Kostenstrukturen
Austrian Airlines müsse klare Kostenstrukturen schaffen, um der Investitionsentscheidung der Lufthansa gerecht zu werden. Nach bereits abgehaltenen Treffen mit Kommissionsvertretern und Gutachtern wird das Unternehmen bis Ende April das Kartellrechtsverfahren formell einleiten.
Die Lufthansa will für den 41,56-prozentigen Staatsanteil an der AUA 366.000 Euro zu bezahlen, zuzüglich eines Besserungsscheins. Abhängig von der künftigen Geschäftsentwicklung der AUA und der Entwicklung der Lufthansa-Aktie kann die Staatsholding ÖIAG bis zu 162 Millionen Euro zusätzlich erhalten.
Die Lufthansa will die übrigen Aktien in einem Übernahmeangebot in einem Gesamtvolumen von weiteren rund 215 Millionen Euro erwerben. Damit will die Lufthansa auf mindestens 75 Prozent der AUA-Anteile kommen. Diese Quote macht die größte deutsche Airline auch zur Voraussetzung für die Offerte an die ÖIAG.
Bedingung für die Offerte ist zudem, dass die Europäische Union dem Umstrukturierungsbeitrag der österreichischen Regierung in Höhe von 500 Millionen Euro zustimmt. Nach Informationen der Tageszeitung "Der Standard" wird Brüssel aber auch Rückzahlungsbedingungen des Notkredits und eine Kürzung des Besserungsscheins prüfen.
Eigene Identität im Lufthansa-Konzern
Nach Vollzug der Übernahme soll Austrian Airlines in der Multi-Hub, Multi-Market und Multi-Brand-Strategie der Deutschen Lufthansa ihre eigene Identität behalten. Austrian plane das "Angebot eines nachhaltig erweiterten und global umfassenden Streckennetzes durch Integration in die Lufthansa Gruppe und die weitere Mitgliedschaft im weltumspannenden Star Alliance-Netzwerk."
Die aus zehn Flugzeugen bestehende Langstreckenflotte soll ebenso beibehalten werden wie die wichtigsten kontinentalen Direktverbindungen.
© aero.de, dpa-AFX / 15.04.2009
Quelle: aero.de