Die Diskussion kommt nicht von ungefähr und ich denke, sie wird auch weiterhin spannend bleiben. Denn es betrifft ja auch nicht nur Lufthansa in Deutschland, sondern auch andere Airlines in Europa
ZitatAlles anzeigenLufthansa warnt vor Verzerrung des Wettbewerbs
Verkehrsrechte für Golf-Airlines
FRANKFURT/M. - Die Deutsche Lufthansa sieht bei weiterer Expansion arabischer Fluggesellschaften in Deutschland die bilateralen Verkehrsrechte im Ungleichgewicht und den Wettbewerb verzerrt. "Die Fluggesellschaften der Vereinigten Arabischen Emirate verfügen über viermal mehr Flüge als die Deutsche Lufthansa", sagte Lufthansa-Bereichsvorstand Marketing und Vertrieb Thierry Antinori gegenüber der "Gulf News".
Den arabischen Fluggesellschaften stehe in Deutschland der im Vergleich größere Luftverkehrsmarkt offen. Während die Lufthansa den aktuellen Marktzugang von Airlines aus der Golfregion in Deutschland akzeptiere, sei künftig auf ausgewogenere Wettbewerbsverhältnisse zu achten. Die Lufthansa sehe sich sehr harten Marktbedingungen ausgesetzt.
Fluggesellschaften aus dem Nahen Osten hatten zuletzt mehrfach ihr Interesse an einer weiteren Expansion in Deutschland und Europa zum Ausdruck gebracht. "Wir sind sehr daran interessiert, auch nach Berlin und Stuttgart zu fliegen. Dazu wird es in Zukunft auch bestimmt kommen," sagte Emirates-Chef Scheich Ahmed Bin Saeed Al Maktoum im Januar in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Stuttgart will rasche Lockerung
Die arabischen Fluggesellschaften dürfen in Deutschland bislang ausschließlich die Flughäfen Frankfurt am Main, Düsseldorf, Hamburg und München anfliegen. Die Bundesregierung hatte sich im vergangenen Sommer gegen einen erweiterten Marktzugang vor dem Jahr 2018 ausgesprochen. Insbesondere Baden-Württemberg drängt hingegen weiterhin auf eine Lockerung.
Die Landesregierung verspricht sich von einer Direktverbindung zwischen Stuttgart und Dubai eine bessere Anbindung der Region an den internationalen Luftverkehrsmarkt und China. "Wir setzen uns mit Nachdruck dafür ein, dass der Flughafen Stuttgart die entsprechenden Verkehrsrechte für Emirates und andere Fluggesellschaften aus der Golfregion erhält," erklärte Ministerpräsident Günther Oettinger.
Die Lufthansa warnte demgegenüber bereits 2007 vor einer Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland. "Jedes Langstreckenflugzeug ist unmittelbar mit 400 Arbeitsplätzen verbunden", erklärte Lufthansa Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber. Wenn die Flugzeuge im Ausland stationiert seien, würden auch die Stellen nicht in Deutschland geschaffen. Die Fluggesellschaften der Vereinigten Arabischen Emirate könnten den deutschen Airlines bis 2012 rund 3,1 Millionen Fluggäste abnehmen.
Vertreter europäischer Fluggesellschaften kritisierten zudem wiederholt, dass Wettbewerber aus dem arabischen Raum an ihren Heimatflughäfen mit erheblich geringeren Lande- und Abfertigungsentgelten belastet werden. Emirates und Qatar Airways wiesen diesen Vorwurf jedoch stets zurück.
© aero.de / 07.04.2009
Quelle: aero.de