Italiens neuer Schnellzug: Ferrari für alle

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    Knallrot, 360 km/h fix, edle Ledersitze - in Italien wird künftig ein Schnellzug zwischen Großstädten verkehren, der seinen Spitznamen "Ferrari der Schienen" wahrlich verdient hat. Die Ausstattung ist luxuriös: Wer nicht nur aus dem Fenster schauen will, macht es sich im Kinosaal gemütlich.


    Hamburg


    Italiens Staatsbahn Trenitalia bekommt ernsthafte Konkurrenz: Die erst 2006 gegründete Firma Nuovo Trasporto Viaggiatori (NTV) bringt ihren ersten Hochgeschwindigkeitszug auf die Schiene - und der macht nicht nur optisch einiges her. Ferrarirot sind die Waggons des "Italo" angestrichen, mit Fernsehbildschirmen an den Plätzen und selbst in Tunnels funktionierendem W-Lan wollen die Betreiber neue Maßstäbe in italienischem Schienenkomfort setzten.


    Denn mit Luxus kennen die Teilhaber von NTV sich aus: Ferraris Verwaltungsratsvorsitzender Luca Cordero di Montezemolo ist ebenso an dem Unternehmen beteiligt wie sein Freund Diego Della Valle, der Eigentümer des Luxusgüterunternehmens Tod's.


    Der "Italo" soll im März 2012 seine Premiere feiern und zunächst zwischen neun italienischen Städten verkehren. Neben der Hauptstadt Rom sind das Neapel und Salerno im Süden des Landes, Florenz in der Toskana und die norditalienischen Städte Mailand, Venedig, Turin, Bologna und Padua.


    Geplant ist ein gestaffeltes Ticketsystem wie bei Passagierflügen: Wer früher bucht, kann viel Geld sparen, an Bord gibt es drei verschiedene Klassen. Selbst die günstigsten Tickets werden jedoch voraussichtlich teurer als bisherige Intercity-Verbindungen in Italien. Für Erste-Klasse-Passagiere soll es an den Bahnhöfen eigene abgetrennte Bereiche und Lounges geben, ein eigener Kinowaggon wird sich am Ende des Zuges befinden. Die Spitzengeschwindigkeit des "Italo" liegt bei 360 km/h - das klingt in der Theorie gut, auf Italiens Schienen ist allerdings nicht mehr als 300 km/h erlaubt. Die Innenräume mit Ledersitzen wurden von dem angesehenen Designstudio Italdesign Giugiaro gestaltet.


    Erklärtes Ziel von NTV ist, Trenitalia 20 bis 25 Prozent des Passagierzug-Marktes abzuluchsen. "Wir befinden uns in einem schwierigen ökonomischen Umfeld, mit dem Risiko einer Rezession, die die Nachfrage im Transportgeschäft verringern könnte", sagte Unternehmenschef Giuseppe Sciarrone. "Wir werden genau die Nachfrage beobachten, aber wenn die normal bleibt, werden wir diese Zahlen erreichen."


    Beim "Italo" handelt es sich um ein rot angestrichenes Modell des AGV, eines Hochgeschwindigkeitszuges der französischen Firma Alstom. Insgesamt hat NTV 1,5 Milliarden Euro für 25 Züge sowie einen 30-jährigen Wartungsvertrag bezahlt, wie die Schweizer Internetseite "20 Minuten online" berichtet.


    sto/Reuters


    http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,803704,00.html

  • Die Idee ist nicht schlecht. Das die Tickets teurer sind als aktuelle ist ja nicht schlimm, dem Kunden wird schließlich auch mehr geboten.

  • Das wird sich zeigen. Nicht alle wollen sparen und Holzklasse verreisen. Manchmal will man sich auch mal was gönnen. :)

  • Ich finde ja, dass die Schönheit der moderneren Züge mit dem ICE 3 ihren Höhepunkt erreicht hat... Die neuen gefallen mir irgendwie nicht... Der neue ICE auch nicht...
    Ich mochte die Reisezüge mit Abteilen lieber, als diese S-Bahn-Style-Massenabfertigungs-Sch**ss-Unbequemen Transporter, die es heute gibt...
    Wenn mich ein Zugticket schon mehr kostet, als Auto zu fahren, dann muss es auch angenehmer sein ;) Dann, und nur dann haben solche Züge in meinen Augen eine Chance... :)

    Our deepest fear is not that we are inadequate. Our deepest fear is that we are powerful beyond measure.
    It is our light, not our darkness that most frightens us.