Lufthansa-Piloten stimmen für Streik

  • Irgendwie erinnert mich das an unseren Streik für den LfTV...


    Es hatte dort auch keiner Verständnis für, schon gar nicht für diese hohe Lohnerhöhungsforderungen, die vor allem aber auch im Raume stand, und zwar auch in der Höhe, damit man auf jeden Fall Raum zum Handeln hat. Mir fehlt in der Luftfahrt zu sehr die Einsicht, aber die Parallele zu uns kann ich erkennen, denn auch bei uns wurden irgendwann die "Tf1000" ausgebdildet die in einer anderen Unternehmensgruppe eingesetzt wurden und mehr als 500€ weniger verdienten als wir, für dieselbe Arbeit wohl gemerkt, nur, wesentlich schlechter ausgebildet (bis heute bin ich ein Gegner dieser mangelhaften Ausbildung). Dieses Outsourcing ist eine ganz miese Geschichte der Arbeitgeber und wir sollten unseren Unternehmen hier in Deutschland aufzeigen das sowas zu unterlassen ist. Gerade von Seiten des Staates würde ich mir sowas wünschen. Wir haben schon genug Menschen die sich mit HartzIV den Lebensunterhalt trotz Vollzeitarbeit aufstocken müssen (gilt jetzt natürlich nicht für Piloten, ich denke hier mal an Leute von bspw. Kik oder Schlecker). Unsere Tf1000 bekamen in etwa nur 1200€ netto raus, wenn sie viel gefahren wahren. Ich habe diesen Monat 1950€ raus bekommen. Seht ihr den Unterschied? Das sich eine Berufsgruppe dagegen wehrt ist ihr volles Recht und wird von mir ebenfalls unterstützt.


    Die Diskussion, dass auch andere an dem Betrieb beteiligt sind kenne ich ebenso, selbiges mussten wir uns auch anhören, das Arbeitsklima litt sehr stark darunter und mitunter wurde sogar gegeneinander gearbeitet, aber Fakt ist nunmal das es da auf die Gewerkschaft ankommt. Wenn die anderen Gewerkschaften sich nicht gescheit bewegen, dann ist das Pech. Die GDL hat hier damals ihre Linie eiskalt durchgezogen und währen mehr Zugbegleiter in der GDL vertreten, ich bin mir sicher, dass der LfTV dann auch für die Zugbegleiter durchgegangen wäre. So konnte man jedenfalls nichts machen. Leider stehen einem aber auch nicht immer gescheite Interessenvertretungen zur Verfügung. Was haben bspw. unsere Rangierer die sich damals so aufgeregt haben, die Transnet, eine Interessenvertretung der hohen Herren der DB, da brauche ich auch gar keine Gewerkschaft und kann nehmen was kommt. Die Transen waren es damals schuld das ein Vertrag für die Tf1000 in der Form überhaupt zu Stande kommt indem man einfach Wortklauberei betreibt und dem Kind Eisenbahnfahrzeugführer einfach einen anderen Namen gab. Ein Taschenspielertrick, mehr war es nicht. Traurig das hier weder die Bundesregierung, noch irgendwelche Gerichte reagiert haben auf solche Tricksereien. Hier wurde eiskalt, obschon es sich um eine 100%ige Tochter der DB handelte, der LfTV unterlaufen und die Leute mit Dumpinglöhnen zur Arbeit geschickt. Für das Geld jedenfalls, würde ich die Arbeit nicht machen.


    Aber zurück zum Thema, ich erkenne die Parallelen jedenfalls zu uns und bin gespannt was da nun noch kommt. Was auch immer es ist, es wird jedenfalls bei mir so oder so nicht richtig ankommen, der Presse glaube ich in dieser Hinsicht kein Wort, denn auch bei uns wurde damals geschrieben was die DB für tolle Angebote gemacht hat, welche die böse GDL nicht annahm, dabei waren die Angebote im kleingedruckten unter aller Kanone, aber dies interessierte die Presse nicht, denn es ist in Deutschland sehr in Mode gekommen, egal wie, auf der DB herumzuhacken, nicht aber da wo es sein sollte, nein beim kleinen angefangen. Da werden Zub und Tf beschimpft obwohl wir nicht dafür können. Aber auch das ist ein anderes Thema.


    Was hier auch noch angesprochen wurde möchte ich auch noch gerade ansprechen: Ich denke nicht das die DB sich diesmal großartig zeigen kann wie damals 2001, denn diesmal, es wurde ja schon richtig erwähnt, fahren wir selber mit letzter Kraft. Die meisten Fahrzeuge stehen in der Werkstatt da man inzwischen mit dem nötigsten versucht auszukommen. Da wird an Personal in der Werkstatt gespart und dann wundert man sich wenn die ganze Abstellung von defekten Fahrzeugen nur so wimmelt, da wird an Ersatzfahrzeugen gespart weil sie, sofern sie im Bf stehen, kein Kapital einfahren können. Im Grunde sprechen wir hier vom strikten Sparkurs für den Börsengang. Diese Geschichte, dieser Börsengang macht die Bahn kaputt. Ramsauer merkt das Gott sei Dank und ich bin gespannt ob er genügend Einfluss hat um diese ganze irrsinnige Geschichte abzublasen, ich wage es jedenfalls zu bezweifeln.

    Soviel jedenfalls mal von einem Aussenstehenden, der die Sache nur durch die Medien verfolgen kann. Keinem möchte ich hier zu nahe treten, Torsten, gerade für dich tut mir leid was da passiert, ich kann nur derzeit die Dinge im Vergleich zu uns sehen da ich der lokalen Presse hier nicht trauen möchte.

    • Offizieller Beitrag

    Ganz kurz nur.
    Es geht hier nicht um 2000 zu 1200 Euro, sondern um 5000 zu 4000 Euro (einfach mal so als Beispiel) und mehr.
    Es geht darum, das eine relativ kleine Gruppe sehr viel verdient und eine sehr, sehr große Gruppe sehr wenig.

  • Ich weiß Toto, mir ging es hier um die Parallele die zu erkennen ist, unabhängig der Geldsummen. Du kennst das doch, wer Geld hat gibt es freiwillig nicht her. Schau dir mal die Bankenkrise an, wieviele Leute verdienen da etliches in den oberen Etagen, glaubst du denn die würden freiwillig auf nur einen Cent verzichten? So sind wir Menschen nunmal, auch wenn es nicht schön ist. Wir können immer schimpfen über solche Leute, bis es uns einmal selber betrifft.


    Ich möchte ja auch nicht auf das finanzielle heraus, da verdienen die Piloten genug, keine Frage, aber so wie ich den Streik verstehe geht es der VC doch darum die Auslagerung der Arbeitsplätze zu verhindern, oder habe ich da irgendwas falsch verstanden? Du sitzt da näher an der Quelle als ich. Meiner Einer muss sich auf die Presse verlassen und der traue ich bei solchen Geschichten, wie gesagt, kein Stück.

  • Das Problem ist doch, dass der VC der Lufthansa vorschreiben will, dass sie keine "Fremdarbeiter, Externe" oder wie immer man es nennen will, einkaufen/einsetzen dürfen. Das gibt es in keinem Unternehmen, hat auch nichts mit Mitbestimmungsrechten nach Arbeitsrecht zu tun, sondern ist definitiv ein Eingriff in die unternehmerischen Freiheiten. In keinem deutschen Unternehmen gibt es "Verbote", zur Spitzenabdeckung oder flexibleren Auslastung Zeitarbeiter oder ähnliches einsetzen zu dürfen.
    Der VC hat ja auch nichts dagegen, wenn LH Passage Piloten bei anderen Konzerntöchtern aushelfen würden, solange sie den LPA Tarif erhalten.
    Wenn LH massiv Pilotenstellen abbauen wollten, um sie dann mit anderen wieder zu besetzen, dann könnte man das ja verstehen, nur das steht nicht an. Das Neueinstellungen nicht mehr zu uralten Tarifen erfolgen, dass mag sein, nur ist das ja nicht Gegenstand der Debatte und LH hat da ja klare Tarif-Regelungen.
    Nur wenn die Flexibilität genommen wird, dann wird eben bei Passage keine Neueinstellungen mehr geben, dann hat der VC ein klares Eigentor geschossen.


    Und der Spruch "wir verhandeln nur ohne Vorbedingungen" ist der Hohn, den sie stellen ja sehrwohl "Vorbedingungen", LH darf es aber nicht, was soll das.

  • Aber wenn alle bei allem nur auf Sparkurs machen kurbelt das doch die Wirtschaft auch nicht an. Wobei ich damit jetzt nicht meine, das Piloten noch mehr Geld bekommen sollen. Ich meine das jetzt generell.


  • Wenn LH massiv Pilotenstellen abbauen wollten, um sie dann mit anderen wieder zu besetzen, dann könnte man das ja verstehen, nur das steht nicht an. Das Neueinstellungen nicht mehr zu uralten Tarifen erfolgen, dass mag sein, nur ist das ja nicht Gegenstand der Debatte und LH hat da ja klare Tarif-Regelungen.

    Aber genau das wird ja befürchtet. Und genau auf dem Kurs ist die LH schon bei der Cargo.

  • Zitat

    Es geht hier nicht um 2000 zu 1200 Euro, sondern um 5000 zu 4000 Euro (einfach mal so als Beispiel) und mehr.


    Es geht um die Perspektive und den Lohnverfall. Da draußen findet sich leider immer einer der es noch billiger macht und Airlines wo man noch mehr verdient und die Spanne wäre noch größer. Und diese Machenschaften und Trend versucht man zu zerschlagen, sein Fell zu retten. Die Frage ist auch wohin diese Geiz ist Geil Mentalität führt, irgendwann ein Safety Faktor wenn ein überarbeitete Crew mit vollem Dienstplan, Existenzsorgen weil vom Gehalt nix über, mit Angst bald immer noch zu teuer zu sein und Freizeit null wegen dem Nebenjob für den Kredit bei schlechten Bedingungen in den Berg fliegt.


    Und zum Geld, vielleicht sollte man auch mal bedenken daß ein Pilot bei den meisten Firmen nur bis max. 60 arbeiten darf und einige Jahre mit seinem Kapital überbrücken muß bis es die 3,70 Euro Rente vom Staat gibt,


    im jungen Alter Kredit für die Ausbildung zahlt im Bereich von 60.000 bis 120.000 Euro plus Zinsen, diverse Versicherungen für die Fluglizenz.... es reicht eben eine Krankheit, Unfall und man ist seine Lizenz los - sogar körperlich "normal" gesund und arbeitsfähig aber eben fluguntauglich, kann aber mit der Qualifikation nichts anderes arbeiten.


    Vielleicht macht ja der neue Super-Spar-Pilot in den Augen des Managements das Dispatch auch bald selber, LIDO PC in den Crewraum und gelernt in der Schule hat er es ja mal... Hotels bestellen kriegt er sicherlich auch hin :Ironie: :pillepalle: ^^ und hauptsache wieder viel gespart.


    Hanseaten verdienen viel, keine Frage und die Bedingungen sind in Deutschland der Maßstab.... aber verlieren sie diesen Streik sinken die gesamten Bedingungen am Markt. Das ist wie Poker und Handeln auf dem Basar, man fordert erstmal mehr um sich in der Mitte zu treffen und die wahren Ziele durchzubringen. Man muß ja auch der Firma entgegen kommen können ohne sein Ziel ganz aufgeben zu müssen.



    PS: ...vergleich doch mal die Hansa Payscale mit der von KLM :grumble: und sag nochmal die Hanseaten verdienen zu viel. Vielleicht könnte man ja auch einen Paycut bei AF/KLM machen und der Milliardenverlust schrumpft in Zukunft ein wenig. Gäbe es StreiK? Und was würden deren Piloten machen wenn der KLM Chef Flieger bestellt und kauft und die z.B. an eine landesfremde Airline gibt, diese aufbaut, Aufträge verteilt, viel Geld einkassiert, nur die Hälfte vom Lohn an die Firma zahlen muß, international am Markt das meiste Geld macht auch in schlechten Zeiten, somit günstig operiert und die eigenen Piloten Angst um ihre zukünftige Daseinsberechtigung haben müssen? Gäbe es Streik?

  • Ich muß Günter zustimmen - es erinnert auch mich an den LfTV der Bahn. Im Gegensatz zu Günter befinde ich mich aber in einer Tätigkeitsgruppe, die - trotz Mitgliedschaft in der "richtigen" Gewerkschaft - vom Tarifvertrag "abgehängt" wurde. Aber ich muß ehrlich sagen - es ist doch egal, ob es um 2000:1200 EUR oder um 5000:4000 EUR geht. Warum soll jemand, der eben jene 5000 EUR verdient mehr oder weniger freiwillig darauf verzichten? Glaubt denn im Ernst jemand daran, daß das, was bei den Piloten gespart wird, bei den anderen ankommt? Oder daß mehr Piloten eingestellt werden, weil die Kosten geringer werden? Nein, das wird nicht passieren. Und insofern finde ich den Streik sehr legitim. Daß außerdem versucht wird, der Berufsgruppe Macht im Konzern zukommen zu lassen, kann ich nur begrüßen. Es gibt bestimmte Berufe, da sollte das einfach so sein. Dazu gehören für mich in der Luftfahrt neben den Lotsen auch die Piloten und die Dispatcher. Ob hinten der Service gut ist, ist für eine sichere Flugdurchführung egal. Aber alle jene Berufsgruppen, die mit der Sicherheit des Fluges an sich zu tun haben, müssen eine entsprechende Stellung im Unternehmen haben. Dazu zählen dann natürlich auch noch die verantwortlichen Techniker (wohlgemerkt nur die verantwortlichen).

    • Offizieller Beitrag

    PS: ...vergleich doch mal die Hansa Payscale mit der von KLM und sag nochmal die Hanseaten verdienen zu viel.


    Ja ist gut. Mache ich. KLM Piloten verdienen im Schnitt 15% weniger als die Kollegen bei der LH. Dafuer zahlen sie aber auch ca. 10% mehr Steuern....
    Wir duerfen unsere frisch geputzte Skyteam 777 uebrigens morgen nicht nach Fra und Muc bringen. Unsere VNV (NL Pilotengewerkschaft) hat dieses verboten.

  • LH


    FO 62.400 EUR bis 115.000 EUR


    CPT 131.500 EUR bis 217.500 EUR



    KLM


    FO 48.762 EUR bis 185.052 EUR (damit läßt es sich als dienstalter FO schön leben wenn das Upgrade mal 5 Jahre weiter weg rutscht, oder?)


    CPT 133.574 EUR bis 246.092 EUR



    Alles Brutto vor Steuer und Kosten. Spitzensteuersatz Deutschland 42 (45) %



    Jetzt ohne Schwanzvergleich und Erbsenzählerei, KLM ist auf dem selben Niveau und würde bestimmt sich nicht anders verhalten als LH. Jeder kämpft wenn ihm etwas genommen wird und verzichtet nicht gerne. Bei den Franzosen würden da schon die Autos brennen :evil: . Das liegt in der Natur des Menschen und ist auch völlig gerechtfertigt.


    Und zur Spanne in Deutschland, ein FO bei LGW welche für AB den Regionalmarkt beident verdient vielleicht 2500-2700 Euro Brutto, wenn es mal nix oder wenig zu fliegen gibt 1700-2000 Euro. Und das mit Kredit und Zinsen am Bein.

  • *hust* Corsair: Wem glaubst du mehr? Einer akte bei PJN die jeder Hansel ändern kann oder einem aus der Firma?

    Grüße
    Simon
    Staatlich geprüfter Sterbensverzögerer


    "Z kommt relativ weit am Ende im Alphabet ......" - Goof 28.März 2020

    "Auch wenn Angela gesagt hat, wir sollen Menschenmassen vermeiden, habe ich mir gerade einen AUFLAUF gemacht"- Mats 28.März 2020

  • Grüße
    Simon
    Staatlich geprüfter Sterbensverzögerer


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