Behörden - da wird einem doch schlecht bei

  • http://www.spiegel.de/schulspiegel/w…,628411,00.html


    Ihr Fall machte Furore: Die Lehrerin Sabine Czerny wurde von bayerischen Schulbehörden strafversetzt - wegen guter Noten und spannenden Unterrichts. Jetzt hat die Lehrerin, die zu wenig Fünfen gab, einen Preis für Zivilcourage erhalten.

    Der Notenschnitt ist im Lehrerkollegium das Maß der Dinge. Geht ein normal begabtes Kind mit ein paar Mathe-Überfliegern in eine Klasse, hat es schlechte Karten. Die Arbeit kippt eher in Richtung vier als hinauf zur drei. Sitzen aber in den Bänken links und rechts nur Rechen-Luschen, kann der selbe mittelprächtige Grundschüler schon mal mit einer Zwei glänzen. Es gilt: Der Schnitt muss stimmen. Gerecht ist das nicht, aber das System ist unerbittlich. Und wehe, jemand versucht auszuscheren.
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    Doch wie SPIEGEL ONLINE vom zuständigen Schulrat erfuhr, ist die gute Beurteilung auf Weisung der Regierung von Oberbayern zurückgezogen worden. Ihr Schulleiter habe einen Formfehler begangen und nicht "alle Erkenntnisse über Frau Czerny aus den Schulen einbezogen, an denen sie vorher war", sagte Fürstenfeldbrucks Schulrat Joachim Linkert. Der Text müsse geändert werden. "Aber auch die Beurteilung, die sie jetzt bekommt, ist nicht schlecht."


    :thumbdown::thumbdown: :wall:

    122894.png ....hat keine Ahnung von B777

  • Irgendwie verwundert es mich nicht, aber ich finde, dass hier das falsche Opfer bedauert wird, was wird denn aus den Kindern, die die sog. "Noten" bekommen, die sind doch eigentlich die leidtragenden, sitzen am kurzen hebel, koennen sich gegen diese willkuer nicht mal wehren!!!!!!!!!

    Aber Yve kann ja von solchen sachen ja auch n Liedchen singen.

    Grüße
    Simon
    Bundesministerium für Clusterfuck Management&Pfusch im Frankfurt VATSIM Luftnahverkehr

  • Das kannte ich noch gar nicht.
    Aber es deckt sich mit meiner Sicht (als jemand, der in der DDR zur Schule ging), das das bundesdeutsche Schulsystem gelinde gesagt schwachsinnig, wenn nicht gar bewußt selektierend und diskriminierend ist (Stichwort: Eliten aussortieren und den Rest auf der Real- und Hauptschule versauern lassen, denn Intelligenz in der Breite ist immer gefährlich, hat ja der Untergang der DDR bestens bewiesen :D ). Auf jeden Fall, und das zeigt der rüde Umgang mit einer Leherin, wie ich sie mir vorstelle, von den zuständigen Schulbehörden. Und es erinnert irgendwie an den Umgang mit Yvonne....

    EDITH: @Simon: Ja die Kinder haben nicht den Hauch einer Chance, aber die Eltern auch nicht...)

    „Es ist gut, dass die Menschen das Bank- und Geldsystem nicht verstehen, sonst hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“
    ... Henry Ford

  • Einfach zum kotzen was da abläuft! Ich sags ja immer wieder, das Schulsystem in diesem Lande wird sich einfach NIEMALS weiterentwickeln können, sofern nicht mal irgendwie ein Schritt in die Zukunft gewagt wird. Dieses ständige auf dem Teller hocken und nicht mal über den Rand gucken wollen regt mich einfach nur auf. Kaum versucht mal jemand etwas neues auszuprobieren, schon wird er runtergemacht von seinem Kollegium, was wir ja wunderbar Yve gesehen haben!
    Wie soll denn das weitergehen? Da bringen doch die teuersten und aufwändigsten Reformen nix, wenn das Personal nicht mitmacht!
    Ich kann da einfach nur noch mit dem Kopf schütteln. Ich will mich nicht auf die PISA Studie beziehen, weil ich die nicht als verlässlich einstufe, aber rein vom Gefühl her liegt Deutschland in Sachen Bildung am Ar*** der Welt. Selbst Kuba hat ein besseres Bildungssystem! Und dann unsere Politikerfutzies, die ständig irgendwas von Bildungsreform quasseln, wo dann doch alles nur wieder heiße Luft ist. Wieso werden für die Wirtschaftskrise plötzlich zig Milliarden an Euros locker gemacht, wo bei Investitionen im Bildungsbereich vorher jeder Penny umgedreht wurde. Irgendwas stimmt in diesem Land nicht :rotekarte:

    Es wird Zeit auszuwandern, in ein Land mit nicht so viel heißer Luft und leeren Versprechungen...

    Gruß, Tom

  • ... Wieso werden für die Wirtschaftskrise plötzlich zig Milliarden an Euros locker gemacht, wo bei Investitionen im Bildungsbereich vorher jeder Penny umgedreht wurde. Irgendwas stimmt in diesem Land nicht :rotekarte:

    Nee ne, laß mal. Es ist alles im Lot hier! Die Lobbyarbeit funktioniert bestens, die zweitbezahlten Politiker müssen ja noch nicht mal öffentlich angeben, von welcher Lobby sie ihr Geld beziehen. Aber an den Aktionen und Gesetzen erkennt man schon ganz gut, wer in welchem Vorstand und/oder Aufsichtsrat sitzt.
    Und das Wichtigste: Kinder haben keine Lobby (Es sei denn, alle Eltern würden bundesweit in einen Fonds einzahlen, mit dem man dann ein paar einflußreiche Politiker bezahlt...dann wäre man quasi selbst eine Lobby und würde natürlich auch Geld bekommen, logisch oder? :thumbup: :duw: ) Aber dann könnte man ja gleich ein privates Bildungssystem aufziehen...ach nee: Darf man ja nicht ohne Lobby...hmmmmm :nono:

    „Es ist gut, dass die Menschen das Bank- und Geldsystem nicht verstehen, sonst hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“
    ... Henry Ford

  • :lol2: Am besten wird man einfach selber Politiker! Ist doch gar nicht mal so schwer: große Töne und Reden schwingen und nett lächeln... :wall:

    Gruß, Tom

  • Findest Du wirklich das Angie nett lächelt??? :ugly: :ugly: :duw::duw:
    Nee im Ernst. Ich finde solche Lehrer müsste es mehr an Deutschen Schulen geben. Wenn ich da an manche Strategen aus meiner Schulzeit denke. Vor allem die Berufsschule war richtig schlimm.
    Ein Lehrer kam zur ersten Stunde zu uns Azubis und sage Guten Tag mein Name ist .... hier lege ich Ihnen Verhaltensregeln auf den Tageslichtschreiber, schreiben Sie diese ab dann wissen Sie wie es bei mir läuft. Der Typ hatte ein scheiß Leben mit uns.
    Ein anderer war Gemeindevorstand von der lokalen CSU. Diesen Lehrer hatten wir in Arbeitslehre und Personalwirtschaft. Sobald irgend eine politische Entscheidung anstand (Es regierte damals noch unser Onkel Gerd) wurde er hochrot im Kopf beschwerte sich 40 Minuten lang über die sch.... roten und dann war die Stunde rum. Jeder hatte dann ne drei oder ne vier in den Tests und am Ende des Jahres ging er in den Ruhestand.
    Auch Ausfallstunden hatten wir ne Menge. Im ersten Jahr bis zu 30 Stunden in einem Fach weil der Lehrer krank war. Es war der Horror für jemanden wie mich, der an einer privaten Wirtschaftsschule war.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder da. Mooiiiin :) :winke::winke:

    Einmal editiert, zuletzt von Georg Beyer (5. Juni 2009 um 05:46)

    • Offizieller Beitrag

    Mir fehlen hier fast die Worte... Man sollte selbst eine Schule Gruenden.... X(

    AIR - America 941
    “Anything Anywhere Anytime Professionally.” - "The world's most shot at airline"

  • Moin ...

    wirklich haarsträubend, was man da zu lesen bekommt. Allerdings kenne ich die Geschichte eher anders herum (von meiner Schwester, die Lehrerin an einem bayrischen Gymnasium ist). Sie hat die Anweisung "von oben" möglichst keine schlechten Noten mehr zu verteilen um im nationalen Vergleich gut da zu stehen. Sie darf also miese Leistung nicht mehr durch entsprechende Noten ahnden. Das hat sich natürlich auch bei den Schülern herumgesprochen, den Rest kann man sich denken :( :rolleyes: ...

    So oder so ... man kann nur hoffen, daß dies Einzelfälle sind. Ansonsten: armes Deutschland :| ...

  • Hmm, was hat sie jetzt eigentlich genau gemacht, oder auch nicht? Habe den SPON-Artikel grade gelesen, und werde daraus aber nicht schlau.

    Hat sie nur einfach keine schlechten Noten vergeben, um den Schülern nicht die Zukunft zu verbocken (obwohl es die "Leistungen" verlangt hätten, oder war ihr Unterricht einfach so gut, dass die Schüler so gut wurden, dass sie schlicht keine 5er und 6er geschrieben haben?

    Gruss - Tom
    - Mein System

    Zitat

    Ich bin der Schwarze ^^

  • Es geht darum, dass die Klasse der Lehrerin so gute Leistung erbracht hat, dass sie keine schlechten Noten mehr verteilen brauchte. Das ist den Lehrern und Schülern in den Parallelklassen natürlich übel aufgestoßen, weil die das ganz anders handhaben. Die passen das Niveau eben immer wieder an, daher sieht man quasi keine Leistungssteigerung.

    Gruß, Tom

  • Liegt auch daran, dass Klassenarbeiten niemals zentral geschrieben werden dürfen. Daher wird das Niveau logischerweise angepasst... Ich persönlich finde das eigemtlich garnicht so schecht, so bekomme ich in Spansich für den Lernstoff der jetzigen 8. Klassen auch ne 3 auf dem Zeugnis... :o

  • Glück für die, die wirklich gut sind, aber so kann das nicht weitergehen :redcard: Irgendwann bricht dieses System noch mal völlig auseinander!

    Gruß, Tom

  • Deswegen bin auch für PISA. Weil ich davon ausgehe, dass dadurch diese Gängelei, Kungelei oder wie man sowas auch benennen will auffällt.


    Im übrigen fühle ich mich an meine Prüfung zum Ende meiner Ausbildung erinnert: Nach all dem schriftlichen Kram gabs ne mündliche "Prüfung". Wir waren glaube ich zu viert nebeneinander aufgestellt, die drei anderen wurden von einer 4,5 auf vier geprüft, ich von 1,5 auf zwei. Im Zeugnis fehlten mir 3 Punkte zu einer eins. Nicht dass mir das im Leben wirklich weitergeholfen hätte, aber es hat sich bei mir eingebrannt.

    Grüße aus EDDL

    Rainer

    H3.gif

    177158.png si.php?name=Rainer&prefix=&surname=Bethke

  • Jetzt muss ich doch was schreiben, denn es ist ja quasi genau mein Thema.

    Solche Sachen kommen wirklich vor und überlegt mal, wann der Schulrat bei mir richtig Randale gemacht hat...erst als ich ihn mit allen Einzelheiten immer wieder genervt habe, weil FL mich nicht in Ruhe ließ...sonst wird so viel gedeckt und vertuscht in unserem Staat, dass mir schon wieder schlecht werden könnte.

    Das grundsätzliche Problem, das ich schon öfter gesehen habe, ist, dass ein junger motivierter Lehrer zwar von den Kids und den Eltern geliebt wird, aber vom Kollegium nicht. Der Altersschnitt bei Lehrern ist recht hoch und dementsprechend wollen die gar nichts Neues mehr lernen und sind ausgebrannt und machen den selben Stoff jedes Jahr. Die Kinder lernen nach den neuen Methoden aber besser und das ist nach neusten Ergebnissen der Hirnforschung erwiesen. Und wer mit Spaß in die Schule geht, seinen Lehrer mag und das Lernen als etwas freudiges empfindet, wird MEHR lernen und BESSERE Noten schreiben als andere....so war es doch mit meiner Klasse auch...wir hatten bessere Noten als die 3 Parallelklassen-und das bei dem gleichen Benotungsmaßstab. Da wurde dann eben in der Zeugniskonferenz dazwischen gefuhrwerkt und ich durfte keine 1en im Zeugnis geben und solche Sachen....

    Mir kommt da echt schon wieder die Galle hoch und ich bin froh bald an einer Privatschule zu sein.

    In den letzten Tagen habe ich Anrufe, Mails und Besuche von Kindern und ELtern erhalten. Die Kinder wurden so fertig gemacht und vermissen mich sehr. Die haben keinen Spaß mehr an der Schule und können nicht einmal mehr fehlerfrei abschreiben...das zeigt wieviel sowas ausmacht.

    Und dann hatte ich Mittwoch eine super geniale Fortbildung zum kooperativen Lernen und dachte nur "Ja"...aber muss echt viel aushalten, um solche Methoden einzuführen und bei den Kollegen durchzuboxen...werde mir im Sommer die 2 Bücher mal kaufen...kann ich nur empfehlen, falls jemand sein Kind zum Lernen bringen will oder jemand demnächst mehrere Kinder/Jugendliche unterrichtet....

    Trotz allem ist der Lehrerberuf für mich immer noch mehr als ein Beruf...quasi schon Berufung, wenn man es so nennen will...die Leute müssen begreifen, dass man mit darüber entscheidet wie erfolgreich ein Mensch im Leben sein wird...ich kann den Grundstein von etwas Großem legen und deshalb, ist mir meine Arbeit sehr wichtig

    [align=center][b][color=#0000ff][font=Times][size=10]Leben bedeutet: immer einmal mehr aufstehen als hinfallen.
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  • Danke Yve, leider gibt es viel zu wenige Lehrer, die so denken wie du. Für die meisten ist es einfach nur ein Job und ich bin jedesmal bestürzt, wenn ich sehe, wie die Lehrer da vorne stehen und ihren Einheitsbrei von sich geben. Man merkt ihnen förmlich an, dass sie das schon seit 25 Jahren machen, und zwar immer und immer wieder das selbe. Da kann ja nix draus werden. Meiner Meinung nach ist auch das Studium völlig falsch aufgebaut. Logisch kommt auch im Lehramt Studium Psychologie und solche Dinge vor, aber in welchem Maßstab denn? Ist doch nur ein Bruchteil vom gesamten Studium; zumindest nach meiner Information... Wie soll denn ein Lehrer eine 30-köpfige Klasse unter Kontrolle halten, wenn er es nie gelernt hat? Klar, es gibt Lehrer, die das schon voll im Blut haben und das automatisch richtig machen, aber es gibt auch Lehrer, die das mit Gewalt probieren und eine Anti-Haltung gegenüber den Schülern aufbauen. Ab dem Moment, in dem ich bemerke "Oha, der Lehrer will nur seinen Job machen, mag uns nicht und stellt sich eindeutig als Feind dar" ist es doch mit der Kooperation vorbei. Ich gebe mir da jedenfalls keine Mühe mehr dem Lehrer zu zeigen, dass ich mit ihm zusammenarbeiten möchte. Hätte ja auch nur minder Erfolg, wenn er mich eh nicht leiden kann. In Folge dessen kassiert man unweigerlich schlechte Noten, und dann ist man schon mitten im Teufelskreis.
    Ich für meinen Teil hab jedenfalls für mich das eigenständige Lernen entdeckt. Und das kann ich auch jedem, der ein bisschen Eigeninteresse an den Tag legt empfehlen!

    Gruß, Tom

  • Der Psychologieanteil variiert je nach Lehramt. Bei der Grundschule hat man relativ viel Psychologie und ich musste mich sogar im Examen darin prüfen lassen...hihi war sogar mein bestes Fach...

    Mein Vorteil ist gerade auch, dass ich im Osten studiert habe. In Sachsen studiert man mehr und intensiver...wenn ich mir das Lehramtstudium meiner frischen Kolleginnen aus NRW angucke...das ist wirklich fast lachhaft...die studieren kürzer und sehr oberflächlich... kein Wunder, dass die schneller fertig werden und einen besseren Schnitt haben, denn die mussten auch nie so viel machen und hatten nicht gerade viele Semesterwochenstunden...

    Ganz ehrlich da lobe ich mir meine anspruchsvolle und intensive Ausbildung und die längere Regelstudienzeit...

    Das Land sollte das mal vereinheitlichen und vor allem die Inhalte des Studiums abgleichen.

    [align=center][b][color=#0000ff][font=Times][size=10]Leben bedeutet: immer einmal mehr aufstehen als hinfallen.
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