Rezept vom 04.11.2009

  • Zubereitung


    Die Missverständnisse bei der Zubereitung eines ungarischen Gulasch beginnen bereits bei den Zwiebeln. Der Ungar kennt beim Garen dieser mindestens soviel Farbschattierungen, wie der Wiener für den Kaffee. Das reicht von glasig über die verschiedensten Brauntöne bis zum tiefen Dunkelbraun. Für das Gulasch dürfen die Zwiebeln höchstens weißblond sein. Noch schlimmer ist die weit verbreitete Meinung, das Fleisch müsste scharf angebraten sein. Bei einem echten Gulasch wird das Fleisch jedoch auf den Zwiebeln zuerst gedünstet. Farbe darf es erst beim anschließenden Schmoren annehmen.


    Gulaschfleisch in grobe Würfel schneiden. Gleiche Menge Zwiebel fein schneiden und in Fett goldbraun rösten. Die Fleischwürfel dazu geben, etwas Kümmel, Majoran, einen Hauch Knoblauch und sehr reichlich mildes und etwas scharfes Paprikapulver dazugeben. Jetzt erst salzen, alles gut durchmischen, eine dicke Scheibe dunkles Brot zugeben und alles bei kleiner Hitze (zugedeckt) langsam dünsten. Wasser nur wenn unbedingt nötig und in kleiner Menge zugeben, denn das Gulasch soll im eigenen Saft weichschmoren. Immer wieder umrühren, dass sich das Gulasch nicht anlegt. Durch die beigefügte Brotscheibe (die ganz zerkochen muss) erübrigt sich jede Art von anderer Bindung.


    Das Wiener Fiaker- oder Herrengulasch ist eine Variation und wird mit einer fächrig geschnittenen Salzgurke, einem Würstchen, Semmelknödel und Spiegelei serviert.


    Geschichte


    Das Wiener Gulasch hat seinen Ursprung in Ungarn.
    Als es Mitte des 19. Jahrhunderts Wien eroberte, hatte es allerdings mit unserem heutigen Gulasch wenig zu tun, denn unter "Gulyas" verstanden die Ungarn eine aus Paprikaschoten, Erdäpfeln, Zwiebel und Paradeisern zubereitet Suppe, der es nach dem Wiener Geschmack nicht nur an der richtigen Konsistenz, sondern auch an Würze und Schärfe mangelte.


    So wurde das "Gylyas" von den ungarischen Hirten erfunden. Sie ließen es solange einkochen, bis die Flüssigkeit verdampft war. Das trockene Konzentrat nahmen sie dann in Ledersäckchen mit in die Pußta. Dort wurde es mit Wasser aufgegossen, ganz nach der Menge des Wassers entstand so Gulaschsuppe oder Gulasch.


    Die Wiener Köche machten aus der "faden Suppe" sehr schnell ein Gericht, das dem Geschmack der Wiener weitaus mehr entsprach: Das Gulasch vom Rind, wie wir es heute kennen, nämlich sämig, würzig, feurig und von schöner Farbe. Der typische Geschmack kommt nicht nur von der richtigen Fleischsorte, einem Wadschinken, sondern auch von der geglückten Kombination der Gewürze, der richtigen Menge Zwiebel und dem mitgedünstetem Brotscherzel, das sich nach geglückter Zubereitung nicht mehr zeigt, sondern sich im Natursaft des herrlich brodelnden Gerichtes aufgelöst hat. In Wien wird ein "kleines Gulasch" gerne als vormittägliche Zwischenmahlzeit (Gabelfrühstück) gegessen. Original isst man das Gulasch mit einem Stück Brot oder einer reschen Semmel und trinkt ein kleines Glas Bier dazu. Beilagen wie Nockerln, Salzkartoffeln, Reis oder Teigwaren werden von einem traditionsbewußten Wiener abgelehnt.


    Lexikon


    Gulasch (das, in Deutschland auch der, von ungarisch gulyás [hús], "Rinderhirtenfleisch") war ursprünglich ein Eintopf der Magyaren, den es in vielen Variationen gibt. Im Ungarischen wird der Begriff Gulyás für eine Suppe mit verschiedenen Einlagen verwendet. Was international "Gulasch" genannt wird, heißt in Ungarn dagegen Paprikás oder Pörkölt. Paprikás enthält trotz seines Namens weniger Gewürzpaprika als Pörkölt ("Angeröstetes") und wird mit saurer Sahne verfeinert, beim Tokány wiederum wird das Fleisch in längliche Streifen geschnitten. Gulasch ist ein Ragout, das aus Rind- oder Kalb-, Pferde-, Schweine-, Lamm- oder Hammelfleisch, auch kombiniert, zubereitet wird. Bei allen Rezepten spielen Paprika (in Ungarn oft auch Paprikapaste) und Zwiebeln, meistens auch Kümmel und Knoblauch, eine wesentliche Rolle; gemeinsam ist ihnen darüber hinaus, dass die Sauce durch längeres Schmoren sämig wird. Als weitere Zutaten werden je nachdem Kartoffeln, Sauerkraut, Pilze und anderes verwendet. Gulasch ist auch die Grundlage für die ungarischen Hortobágy-Palatschinken.


    Am besten wird Gulasch in größeren Mengen langsam gegart. Das Fleisch von Jungtieren ist dafür weniger geeignet. Da Gulasch auch aus zäherem Fleisch zubereitet werden kann und das Garen wenig Aufmerksamkeit verlangt, wurde es auch zu einem Standardgericht des Militärs, zubereitet in einer transportablen Feldküche, die daher auch Gulaschkanone genannt wird.


    Weite Verbreitung fand Gulasch seit Anfang des 19. Jahrhunderts, als das 39. Ungarische Infanterie-Regiment in Wien aufgestellt wurde. Dort entstand das "Wiener Gulasch" (in Österreich selbst nur "Rinds-" oder "Saftgulasch" genannt), das heute als das "eigentliche Gulasch" gilt.
    Variationen


    Wiener Gulasch, Szegediner Gulasch, Hirtengulasch, Kesselgulasch (bográcsgulyás), Fiakergulasch, Debrecziner Gulasch, Zigeunergulasch, Erdäpfelgulasch, Wurstgulasch
    http://www.gulascheck.at



    Jetzt hamma was leckeres gegessen und nebenbei auch noch was gelernt :thumbup: