Guten Morgen, Freunde der gepflegten Anflugsdiskussion.
Heute geht’s um ein Thema, das uns Simmer genauso betrifft wie die echten Flieger: PAPI vs. ILS – der ewige Kampf der Systeme.
Der Anlass? Ein Tripreport von Maxi, ein Kommentar von Miguel, und ein realer Kapitän einer mir gut bekannten Fluggesellschaft, der kurz davor war, einen Go-Around zu fliegen – nicht wegen Wetter, nicht wegen Traffic, sondern wegen... Lampen. Ja, richtig gelesen.
Der Flieger hängt sauber im ILS, alles stabil, alles gut – und dann zeigt die PAPI drei oder sogar vier Weiß. Oder Rot. Oder was auch immer sie gerade für eine Laune hat. Der Kapitän landet trotzdem, schreibt danach voller Frust einen Tripreport und fordert ATM auf, sich endlich mal mit dem Flughafen auseinanderzusetzen. Denn die PAPI stimmt hinten und vorne nicht. Fast hätte er den Autopiloten beleidigt.
Aber jetzt mal ehrlich:
Die PAPI ist kein Teil des ILS.
Hat nichts damit zu tun. Nada. Niente. Auch wenn der Name „Precision Approach Path Indicator“ nach Hightech klingt – es sind einfach nur Lampen. Visuelle Lampen. Fürs Auge. Nicht fürs Flugzeug.
Und jetzt kommt der Clou:
Es gibt Flughäfen, da ist die PAPI absichtlich nicht auf dem ILS-Gleitpfad ausgerichtet. Warum? Weil sie sich nach dem größten Flugzeug richten, das dort landen darf. Stell dir vor, du sitzt in einer 747 und die PAPI wäre für eine Embraer kalibriert – das Fahrwerk würde beim Überrollen der ILS-Antennen wahrscheinlich eine neue Tonart spielen. Stichwort "Eye to Wheel Height".
Also, liebe Simmer und Kollegen:
Wenn ihr bei CAT I Minimums fliegt, seht ihr die PAPI eh nicht. Und bei einem CAT III Autoland? Da interessiert sich das Flugzeug nicht die Bohne für die PAPI. Es macht keinen Go-Around, nur weil die Lampen nicht applaudieren.
Merke:
Die PAPI ist ein visuelles Hilfsmittel – nett gemeint, manchmal hilfreich, aber kein Grund für Drama.
Fliegt euren ILS, genießt den Anflug, und wenn die PAPI mal wieder rebelliert: einfach freundlich winken und weiterfliegen.