Nachtflugverbot in FRA

  • Frankfurt ist eh ein Fliegenschiss, was nächtlichen Fluglärm angeht. Habe mal in der Einflugschneise zur 32R in Köln gewohnt. Da hat nicht mehr viel gefehlt und ich hätte euch die Augenfarbe der Piloten nennen können. Und dann nachts immer so Dickschiffe von UPS und Konsorten. Und selbst daran gewöhnt man sich.
    Wenn mich das so stören würde, dann würde ich einfach wegziehen. Basta.

  • Sollen denn jetzt auch alle auf die Barrikaden gehen, bei denen eine Bahnlinie am Haus vorbei führt?


    Wichtiger Punkt. Von meinem Fenster in etwa 250m Luftlinie führt eine Bahnlinie vorbei. Mit regelmäßigem Personen und Güterverkehr. Da interessiert es auch keinen ob mitten in der Nacht ein Güterzug mit kreischenden Bremsen an einem Signal hält. Ich selber habe mich daran gewöhnt. Man muss dazu sagen, dass insbesondere der Güterverkehr in den letzten Jahren stark nachgelassen hat und die Personenzüge (IC, REs) doch recht leise geworden sind.
    Nachdem die Stadt Essen im letzten Jahr überall Lärmmessungen durchgeführt und eine s.g. "Lärmkarte" erstellt hat, hatte die Bahn Schallschutzwände aufgestellt (im Übrigen war das ein Versprechen von vor über 20 jahren ;) ). Der "Erfolg" dieser Maßnahme sei aber jetzt mal unkommentiert. :D


    Wenn ich mir jetzt also vorstelle, dass auch alle Zuglärm-Geschädigte gegen alles und jeden prozessieren würden, dann haben wir bald Stillstand... oder noch vollere Autobahnen. ;)

  • Nachtflugverbot
    Fluglotsen befürchten Betriebsprobleme in Frankfurt


    Das vorläufige Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen könnte nach Einschätzung von Fluglotsen zu massiven Betriebsproblemen führen.


    Mit der strikten richterlichen Vorgabe müssten möglicherweise startbereite Jets für die Nacht wieder auf Parkpositionen geschickt werden, wenn sie vor 23.00 Uhr nicht mehr starten können, erklärte die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) am Donnerstag in Frankfurt. Die Maschinen könnten dann erst am nächsten Morgen rausgehen und die Passagiere müssten in Hotels untergebracht werden.


    Der Flugplan sei nicht auf ein abruptes Ende um 23.00 Uhr ausgelegt, sagte der Frankfurter Towerlotse Jörg Biermann der Nachrichtenagentur dpa. Dafür sei die Entscheidung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) viel zu kurzfristig gekommen. Es sei daher zu befürchten, dass sich spät am Abend ein Flugzeug-Stau bilde, "weil alle noch schnell rauswollen". Bislang gibt es kein Nachtflugverbot in Frankfurt. Der Verkehr laufe spät am Abend langsam aus, berichtete der Lotse.


    Die Lotsen beklagten zudem die zunehmende Komplexität der Flugabwicklung, für die unter anderem neue Lärmschutzvorgaben gelten. Die Arbeitsabläufe für das Personal in der Kontrollzentrale Langen und im Kontrollturm Frankfurt würden zunehmend fehleranfällig. Die GdF bezweifelt, ob der angestrebte Eckwert von 126 Flugbewegungen pro Stunde in einigen Jahren mit dem heutigen System erreicht werden kann. Vorerst wird die Stundenkapazität von 82 auf 90 Flugbewegungen hochgefahren.


    Quelle: Aero.de

  • Sollen denn jetzt auch alle auf die Barrikaden gehen, bei denen eine Bahnlinie am Haus vorbei führt?


    Das tun sie, dass tun sie. Ich könnte dir jede Menge Anekdoten erzählen, aber aufgrund der Schweigepflicht werde ich es für mich behalten müssen. Aber glaube mir, auch wegen der Bahn wird immer wieder gemeckert. Jeder ist sich selbst der nächste und wie der Strom in die Steckdose kommt, wie die Wurst in die Theke kommt, oder wie der Urlauber in Urlaub fliegt, dass ist den Leuten so lange egal, so lange sie nicht selber davon betroffen sind.


    ... oder noch vollere Autobahnen.


    auf denen dann nachts auch ein Tempolimit gilt. Hab schon mehrere Stellen gesehen wo nachts langsamer gefahren werden muss. :pillepalle:

  • Na ja ich wohne ja auch im Anflug der 14L von CGN, aber ganz ehrlich mich stört das nicht wirklich und die 5 Maschinen mehr machen für mich den Kohl dann auch nicht fett.

  • Da können sie sich bei den PITBYs und NIMBYs und nicht zuletzt den CAVEs um EDDF herum bedanken....

    "When my time on Earth is gone, and my activities here are past, I want they bury me upside down, and my critics can kiss my ass."Bob Knight


    „Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.“Arthur Schopenhauer

  • Frankfurts OB-Kandidat Boris Rhein (CDU) will ein absolutes Nachtflugverbot am Flughafen - damit hat der Innenminister der Landtags-Opposition am Dienstag eine Vorlage geliefert. Die hessische Landesregierung beeilte sich, Geschlossenheit zu demonstrieren.


    Manch altgedientes CDU-Mitglied dürfte seinen Ohren nicht getraut haben: Bei seiner Aufstellung als Oberbürgermeister-Kandidat der Frankfurter Christdemokraten pochte Innenminister Boris Rhein auf dem Kreisparteitag am Montagabend vehement auf ein «Nachtflugverbot ohne Wenn und Aber». Zwischen 23.00 Uhr abends und 05.00 Uhr morgens dürften auf dem Frankfurter Flughafen keine Maschinen mehr starten oder landen, fügte er hinzu. Genau das hatte in einem Urteil auch der Hessische Verwaltungsgerichtshof entschieden. Doch legte die Landesregierung aus CDU und FDP dagegen Revision ein.


    Nach zunehmenden Klagen über Fluglärm auch im Süden seiner Heimatstadt Frankfurt schert das Rhein nicht mehr, obwohl er just diesem Kabinett angehört. Schließlich will der 39-Jährige als Nachfolger seiner im Sommer vorzeitig abtretenden Parteifreundin Petra Roth neuer Oberbürgermeister in der größten hessischen Stadt werden.


    Dafür nominierte ihn die Frankfurter CDU am Montagabend mit ganz großer Mehrheit. Die Partei stehe zum Frankfurter Flughafen und seinem Ausbau, betonte Rhein in seiner Bewerbungsrede. Aber die Beschwerden über die gestiegene Lärmbelastung seit Inbetriebnahme der neuen Landebahn im Oktober müssten ernst genommen werden, forderte er.


    Kontroverse im Landtag
    Rheins Forderung nach einem dauerhaften Nachtflugverbot für den Flughafen hat für eine scharfe Kontroverse im Landtag gesorgt. SPD-Fraktionschef Thorsten Schäfer-Gümbel warf Rhein eine "ordentliche Portion Heuchelei" zum Wahlkampfauftakt in Frankfurt vor. Schließlich gehöre der Minister der Landesregierung an, die Revision gegen das Urteil eingelegt habe, mit dem das Nachtflugverbot bestätigt worden war.


    Der Linken-Politiker Hermann Schaus sprach von "politischer Schizophrenie", und die Grünen forderten den Innenminister und die CDU auf, den Worten Taten folgen zu lassen. Dazu legten sie einen Antrag vor, mit dem der Landtag die Regierung auffordern sollte, die Revision gegen das Nachtflug-Urteil umgehend zurückzuziehen.


    Landtagsmehrheit erhält Revisionsantrag aufrecht
    CDU und FDP präsentierten aber umgehend einen Gegenantrag, in dem es heißt, wegen der grundlegenden Bedeutung der Rechtsfrage sei die Revision geboten. Sollte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig im März 2012 entscheiden, dass ein Nachtflugverbot ohne die zunächst genehmigten 17 Ausnahmen rechtlich möglich sei, werde so verfahren, wie es auch in der sogenannten Mediation zum Flughafenausbau vereinbart war. Dieser Antrag wurde schließlich mit der Landtagsmehrheit von CDU und FDP angenommen, der Antrag der Grünen fand nur noch die Unterstützung von SPD und Linken und damit keine Mehrheit.


    Rhein betonte in der aufgeheizten Landtagsdebatte, auch er sei für die Revision gegen das Urteil. Da bestehe keinerlei Dissens zwischen ihm und der Landesregierung. Wer so tue, als löse der Verzicht auf den Revisionsantrag die Lärmprobleme, streue den Bürgern Sand in die Augen. Grünen-Fraktionschef Tarek Al-Wazir attestierte Rhein dagegen eine "Kehrtwende von 180 Grad" beim Nachtflugverbot vor und forderte entsprechende Konsequenzen.


    Der FDP-Fraktionsvorsitzende Florian Rentsch wies entschieden den Vorwurf zurück, mit den 17 Ausnahmen vom Nachtflugverbot entscheide die Koalition in dieser Frage nach rein betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. In Wahrheit gehe es dem zuständigen Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) um eine sorgfältige rechtliche Abwägung, wie sie vom Gesetz geboten sei.


    Rentsch sprach von einem «schwierigen Weg», den vom Fluglärm Betroffenen zu helfen. Man dürfe nicht der «Symbolpolitik» der Grünen «auf den Leim gehen», die den Flughafen schon immer bekämpft hätten. Für die CDU-Fraktion erklärte der Abgeordnete Walter Arnold, es werde «null Nachtflüge» geben, wenn das Bundesverwaltungsgericht das so entscheiden sollte.


    Quelle: Airliners

  • Und von heute:


    Frankfurt-Nachtflugverbot zu rigide Airlines: Winterwetter nicht kalkulierbar


    Lufthansa und Condor haben die ihrer Meinung nach zu enge Auslegung des Nachtflugverbots in Frankfurt beklagt. Im Hinblick auf die kommenden Wintermonate mit zunehmend schlechter Witterung seien Flüge nach 22.00 Uhr nicht mehr seriös planbar.


    Am Frankfurter Flughafen klagen die Fluggesellschaften über die ihrer Ansicht nach zu enge Auslegung des Nachtflugverbots ab 23.00 Uhr. Eine derartig rigide Handhabung sei weltweit einmalig, warnten am Mittwochabend Vertreter der Lufthansa und der Condor im Luftfahrt-Presseclub Frankfurt. Schon mehrfach seien voll besetzte Maschinen wegen Zeitüberschreitungen ans Terminal zurückbeordert und die Passagiere in Hotels untergebracht worden. «Derzeit bluten die Airlines», sagte Condor-Geschäftsführer Uwe Balser. «Tausende Passagiere und tausende Tonnen Fracht sind seither zurückgegangen», sagte Fraport-Cheforganisator Peter Schmitz.


    Bei zunehmend schlechter Witterung drohten am größten deutschen Flughafen in den kommenden Monaten zum jeweiligen Tagesbetriebsende große Staus, mahnten die Airlines. Möglicherweise müssten schon bald wieder tausende Passagiere in den Terminals übernachten, wenn die Maschinen nicht mehr rauskämen. «Bei starkem Schneefall und Frost wird der Ablauf unter anderem wegen der notwendigen Enteisungen fast unkalkulierbar», erklärte der Frankfurter Lufthansa-Stationsleiter Andreas Döpper.


    Ein internationales Drehkreuz in Europa benötige Interkontinental-Slots am späten Abend, sagte Döpper. Derzeit seien in Frankfurt solche Flüge nach 22 Uhr nicht mehr seriös planbar. Die Lufthansa habe in der Folge zahlreiche Flüge vorverlegt und verliere damit spätere Umsteigerverkehre. Die Verluste allein für das Passagiergeschäft beziffert der Manager auf 10 Millionen Euro für den Winterflugplan. Dazu kommen Verluste bei der Fracht, die vom Nachtflugverbot besonders stark betroffen ist.


    Verspätete Jets dürfen in Frankfurt noch bis 24 Uhr landen, wenn ihre Verspätung nicht bereits im Flugplan angelegt war. Starts sind nach 23 Uhr nur noch per Einzelgenehmigung aus Gründen möglich, die von der Airline selbst nicht zu vertreten sind. Diese Regelungen der Planfeststellung gelten unabhängig davon, ob das Bundesverwaltungsgericht im März für oder gegen das Nachtflugverbot entscheidet. Die Planfeststellung sieht durchschnittlich 17 Nachtflüge vor nach bis zu 50 in den vergangenen Jahren. Derzeit gilt bis zum Urteil ein vorläufiges Nachtflugverbot.


    Quelle: Airliners

  • Ja, ja.. Die Grünen...


    Aber das ist doch sogar tatsächlich mal was:
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1532218/Frankfurt:-Sinkflüge-gegen-den-Lärm


    Organisatorisch bestimmt deutlich anspruchsvoller, als bisher, doch sollte das in zeiten von Okta-Core-Prozessoren und DDR5 ja irgendwie handlebar sein ;)
    In Oslo klappt es ja schons eit Jahren. Mit ein bisschen Adaption klappt es in Frankfurt bestimmt auch.

    Our deepest fear is not that we are inadequate. Our deepest fear is that we are powerful beyond measure.
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  • Ist das ganze nicht eh ein bisschen Augenauswischerei?


    Ist die größte Lärmquelle nicht die verwirbelte Luft oder vertu ich mich da? Im Prinzip schaffen ja nur die Airlines daraus einen Vorteil durch die Kerosineinsparung...

  • Ich denke nicht, dass die CDA Verfahren bei den Verkehrssituationen wie sie tagsüber (besonders bei arrival bzw. departure peak) vorliegen, durchführbar sind.
    Wenn ich mich recht entsinne, habe ich dazu neulich erst einen Beitrag von einem Lotsen gelesen/gesehen, der gesagt hat, dass mit der neuen Bahn der Luftraum komplett verändert wurde und die Sektoren dadurch z.T deutlich verkleinert wurden und der Lotse für den jeweiligen Sektor deutlich mehr Koordinationsarbeit zu leisten habe. Dabei lassen sich z.B level offs kaum vermeiden.


    In München wurde das Verfahren glaube ich auch eine Zeit lang getestet bzw. angewandt. Nur sehe ich in München ein geringers Problem, besonders was die Luftraumstruktur (in dem Fall einfach der zur Verfügung stehende Platz) angeht.


    -Meine Meinung-

  • Also wenn ich am Fraport bin, finde ich schon, dass man einen seeehr deutlichen Unterschied zwischen Schub und Keinem Schub hört...
    Die landenden Flugzeuge sind auf jeden Fall deutlichst leiser, als die startenden. Wie das mit den Luftwirbeln ist, weiss ich nicht..


    Aber wenn du steiler anfliegst, erzeugst du doch zwangsläufig weniger Lärm und auch noch in einer größeren Höhe. Wenn man das mit dem Point Merge dazu denkt... Dann gibt es den Lärm nur noch in gewissen Gegenden, und der Rest hat das Problem nicht mehr in der Ausprägung..


    Plus: Vorteil für Segelflieger: Der Luftraum Charlie könnte kleiner werden...


    Machbar ist sowas bestimmt... Die haben es auch damals in Kai Tak geschafft, in wenigen Metern noch eine Kurve zu fliegen, und das mit Dauer-Crosswind... ;)
    Könnten es doch bei IVAO und VATSIM testen :D

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  • Zitat

    Die landenden Flugzeuge sind auf jeden Fall deutlichst leiser, als die startenden.


    Das dürfte auch keiner bezweifeln.... aber stell dich mal in Raunheim zum REAL auf den Parkplatz bei 07 in use. Allerdings ist es dort deutlich leiser geworden.... 07L fliegen nun über den Main an Raunheim vorbei, 07C wird nicht benutzt und 07R kommen ja nur 20% der Flieger runter und 600m weiter südlich...


    Raunheim an sich kann an sich erstmal froh sein über die neue Landebahn.
    Als jemand, der in Kelsterbach bei offenem Fensterschläft kann ich sagen, mit Nachtflugverbot schlafe ich (kaum) schlechter als ohne Verbot -aber immernoch SCHLECHTER. Früher hatte man immer mal nen leises brummen gehört... nun isses nachts ganz ruhig (außer die Güterzüge) und ab 5Uhr ändert sich die Geräuschkulisse...



    Weltklasse finde ich nun die Forderung "im Reißverschlußverfahren" anzufliegen... 1) müsste man dazu wie früher 50/50 aufteilen - was die DFS NICHT macht und 2) hatte man das nicht ohne die Landebahn gemacht und die gebaut, damit man UNABHÄNGIG anfliegen kann :thumbup:

  • Ich denke, dem Statement ist wirklich herzlich wenig hinzuzufügen ;)

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