Frage zum Lufthansa Bordservice

  • Es scheitert bereits am hard product bei Lufthansa. Diese veraltete Business & First ist im aktuellen Markt einfach nicht mehr konkurrenzfähig und das wird sich mit der neuen auch nicht bessern,

    Nur um die Bemerkung einschätzen zu können, wie oft im Jahr nutzt Du die F- oder C-Class jährlich bei LH bzw. bei anderen Airlines?

    Seit 2018 waren 2/3 meiner Flüge (52) in Business Class, davon ein drittel inneuropäisch und die anderen zwei drittel interkontinental.

  • einen abgefu**kten A340 der HiFly

    Jo klar, stimmt, gerade die 2x A340 ex EK haben wirklich eine extrem abgefuckte Kabine. Was glaubst, wie da die Paxe geschaut haben, wenn sie ein geräumigerer Business-Class-Sitz als dem auf der 767 der Condor erwartet hat? Der Schreck war enorm.




    Zum Thema:

    Ich kann dieses Gejammer, dass bei Lufthansa im Vergleich zu anderen Airlines mit zweierlei Maß gemessen wird, einfach nicht mehr ernstnehmen, sorry. Es gibt genau zwei Gründe, warum das so stattfindet: Erstens ruft Lufthansa Premium-Preise ab. Und zweitens, und das ist noch schlimmer: Lufthansa hat sich selbst als Premium-Marke etabliert. Sorry, selber Schuld. Condor hat nie von sich selbst behauptet, etwas anderes als der ganz durchschnittliche Brot&Butter-Ferienflieger zu sein.

    Wenn Lufthansa medial voran geht, und ihre (sowieso hahnebüchenen) 5 Sterne Superior Deluxe wie eine Monstranz vor sich her trägt, ja dann hält sich mein Mitleid sehr in Grenzen, wenn man mit dem tatsächlich gebotenen Service über die selbst aufgebaute Erwartungshaltung stolpert. Das ist quasi reverse-Ryanair: Die haben so oft durch alle Medien getragen, dass sie die Knauserer vor dem Herren sind, dass die Leute nichts erwarten und in Folge dessen auch nicht enttäuscht sind.


    Ich weiß, HRW kein besonders beliebter Manager und auch er hatte seine Fehlschläge, aber ich hab mir mal aus einem Vortrag von ihm zum Thema Airline-Management ein super Zitat mitgenommen: "Sie können jemanden nicht schlagen, in dem sie in dessen Fußstapfen treten." Es ist für den Kranich schlichtweg unmöglich, die Preisführerschaft von Ryanair und Wizzair anzugreifen, den CASK wird man nie erreichen, dafür gibt es zu viel Overhead und zu viele Altverträge und Tarifabkommen.

    Bis jetzt hat das ganz gut funktioniert, weil man quasi den Wasserkopf und das gut bezahlte Personal durch Service, für den die Paxe (im Verhältnis) viel zu teuer bezahlt haben, querfinanziert hat. Je weiter man das Produkt verwässert, desto weniger haben Paxe überhaupt einen Anreiz, Lufthansa zu buchen, weil aus reinen Altruisten ("immerhin verdient das Personal da fair") wirst du dir keine Kundenbasis, die eines Flag Carriers würdig ist, aufbauen können. Kundenbindung funktioniert entweder über Preis/Leistung oder über emotionale Bindung. Preis/Leistung sieht Lufthansa kein Land, und an der emotionalen Bindung sägt man die letzten Jahre kräftig...

  • Ganz spät Abends, wenn die Kinder und die Frau schon im Bett sind. Das Glas Rotwein leer ist, selbst bei Phoenix nichts mehr läuft. Ja dann würde Carsten Spohr ganz leise, mit gebrochener Stimme sagen - stimmt Robert.


    Schau - wieder so n Ding: Bei der bourgeoisien Hansa muss es der feine Vino sein, bei der basierten bodenständigen Air Berlin hat auch Averna gereicht :D

  • Profit oder Gewinn wäre die richtige Bezeichnung. Rendite ist das, was man den Aktionären auszahlt. Und diese negiert eine umfangreiche Re- Investition in das Unternehmen.

    Ich denke er hat schon ins Schwarze getroffen. Bei Lufthansa, gerade wenn man sich mal die Aktionärsstruktur ansieht, ist Rendite immens wichtig. Viele der Großaktionäre scheinen nicht am Erbe oder gar langfristigen Erfolg interessiert. Man bekommt doch den Eindruck, dass hier der schnelle "Cash Grab" im Vordergrung steht - und das zeigt sich auch in den mitunter haarsträubenden Sparprogrammen.

    Einiges schlechter gemacht. Bei diesem Thema wird gern vergessen, wie oft der Kundenservice bei der angesprochenen Ryanair vor der Pandemie kritisiert wurde.

    Ah, wusste ich doch, dass dieses Argument kommt. Stimmt ja auch. Ja, der Kundenservice Ryanairs ist in der Tat alles andere als fantastisch. Ich habe da selbst die Erfahrung gemacht. Allerdings geht auch die hochgelobte Lufthansa zunehmend in diese Richtung. Und da stellt sich erneut die Frage - vor allem aus dem Blick der Branchen-Außenseiter - wozu noch Lufthansa?

    LH produziert aufgrund alter Strukturen und sehr teuren Tarifverträge wesentlich teurer als vergleichbare europäische Airlines

    Was gern vergessen wird, sind Rahmenbedingungen, Sozialleistungen und Abgaben. Wo man sparen kann, tut man das, wo man Geld verdienen kann ebenso.

    Viele der Service Desks, meist für den Kunden unsichtbar, befinden sich inzwischen im Ausland. Und da sind inzwischen übrigens auch viele interne Verwaltungsstellen. Zusätzlich fertigt sich die Lufthansa zunehmend nicht mehr selbst ab. Operations Agents werden durch Load Master wegrationalisiert. Das Gros der Passage ist inzwischen in einer deutlich billigeren Tochterfirma, die natürlich weniger Rechte hat und außertariflich ist. Da stellt sich dann die Frage, ob diese Mitarbeiter noch gleich motiviert sind? Von der Fracht brauchen wir gar nicht erst reden. Und wer denkt nicht sofort an Manila, wenn er Lufthansa Technik hört? Aber schön das Controlling für das Controlling finanzieren. Es könnte ja Geld verschwendet werden.


    Das Geld versickert innerhalb der Lufthansa leider auch (ich sage explizit auch, damit es ja keiner falsch versteht) in Mitarbeitern mit uralt Verträgen, die sich in ihrer selbsternannten "Unkündbarkeit" immense Freiheiten anmaßen. Ob Fehlverhalten, wir nehmen Extremfälle jetzt mal außen vor, bei der LH wirklich Konsequenzen haben stelle ich jetzt auch mal fragend in den Raum.


    Das hört sich nun alles so an, als wäre ich absolut Anti-Lufthansa. Das stimmt nicht. Noch finde ich die Lufthansa klasse. Aber das zeigt bereits eines der Probleme, dem vermutlich auch andere Passagiere gegenüber stehen. Noch. Denn so langsam scheint sich die Lufthansa in ihrer selbst-etablierten Premiumrolle abzuschaffen. Und das obwohl man trotz der, man kann schon fast "behördlichen" Konzernstrukturen, die Möglichkeit bestünde, sich als führenden Premiumanbieter zu manifestieren. Aber dem steht die Arroganz aus vergangenen Tagen im Weg ...

  • Viele der Service Desks, meist für den Kunden unsichtbar, befinden sich inzwischen im Ausland. Und da sind inzwischen übrigens auch viele interne Verwaltungsstellen. Zusätzlich fertigt sich die Lufthansa zunehmend nicht mehr selbst ab. Operations Agents werden durch Load Master wegrationalisiert. Das Gros der Passage ist inzwischen in einer deutlich billigeren Tochterfirma, die natürlich weniger Rechte hat und außertariflich ist. Da stellt sich dann die Frage, ob diese Mitarbeiter noch gleich motiviert sind? Von der Fracht brauchen wir gar nicht erst reden. Und wer denkt nicht sofort an Manila, wenn er Lufthansa Technik hört? Aber schön das Controlling für das Controlling finanzieren. Es könnte ja Geld verschwendet werden.

    Absolut richtig. Das ist genau dass, was aber Ryanair & co auch machen und was von den meisten als „richtig“ empfunden wird. Nur so bekommt man leider die Produktionskosten der Branche in den Griff. Auch richtig mit Premium hat das wenig zu tun. Aber da sind wir wieder bei meinem Ausgangsstatement - Man bekommt, was man bezahlt. Das ist allgemein zu verstehen und bezieht sich auf die allgemeine Zahlungsbereitschaft. Leider trifft das dann auch die Kunden, die bereit sind das gewisse „Mehr“ zu zahlen.

    Das Geld versickert innerhalb der Lufthansa leider auch (ich sage explizit auch, damit es ja keiner falsch versteht) in Mitarbeitern mit uralt Verträgen, die sich in ihrer selbsternannten "Unkündbarkeit" immense Freiheiten anmaßen. Ob Fehlverhalten, wir nehmen Extremfälle jetzt mal außen vor, bei der LH wirklich Konsequenzen haben stelle ich jetzt auch mal fragend in den Raum.

    Auch richtig. Obwohl sich diese Mentalität langsam innerhalb des Konzerns ändert - Trotz des massiven Widerstands der Mitbestimmung.

  • Ich finde, dass eine Airline durchaus mehr als nur der Service ist. Wenn es nach dem Service gehen würde, dann sollte ich permanent Air France oder Qatar buchen, mach ich aber nicht. Das Produkt der Lufthansa ist nun mal Standart für Europa und den Schritt kann man soweit schon verstehen. Viel wichtiger ist aber was dahinter steht. Die Wartung der Flugzeuge, die Schulung der Crews und Piloten. Als ich in Frankfurt meine Pilotenausbildung bei der Tochter der Lufthansa gemacht habe, hat man auch Einblicke bekommen wie die Crews geschult werden und dort geht die Lufthansa nun mal immer ein Stück weiter als der Standard. Bei der Pilotenausbildung haben wir auch weit mehr gemacht als nötig und deswegen habe ich sie damals gewählt. Hier geht man immer ein Stück weiter, investiert immer ein wenig mehr und ist somit für mich wenn es um Sicherheit und Zuverlässigkeit geht die TopAdresse in Europa. Das sind für mich wichtige Faktoren bei einer Flugbuchung. Natürlich kann ich auch andere Airlines buchen und ein super Service genießen, bin dort aber nervöser als wenn ich völlig entspannt bei Lufthansa fliege und in das System vertraue. Aber dieses System und wie aufwendig das betrieben wird kostet nun mal Geld und irgendwo muss es eingespart werden und da ist es mir doch deutlich lieber beim Service als bei der Sicherheit oder dem Flugmaterial.

    System: Intel I9-14900KF @H2O/geköpft / Asus Strix 4090 @H20 / DDR5 48GB 8600 C24 Gskill @H20 / ROG Apex Encore Z790 / MSI 321URX

  • Ach ja, der alte "Lufthansa hat die besten Piloten der Welt" Type Beat.


    Weil UPRT und so Späße allen anderen Airlines ja vollkommen unbekannt sind. Ich kann verstehen, wenn man dieses Argument bringt, wenn es bei der Produktwahl um Hansa vs. türkische Charterairline geht, aber GERADE die zwei größten europäischen Billigflieger, Ryanair und easyJet, haben einen exzellenten Track Record in Sachen Flugsicherheit.


    Ironischerweise geht dein Argument fast ein bisserl nach hinten los, weil im Rahmen der Sparmaßnahmen auch die Verkehrsfliegerschule in Bremen geschlossen wurde.

  • Ach ja, der alte "Lufthansa hat die besten Piloten der Welt" Type Beat.


    Weil UPRT und so Späße allen anderen Airlines ja vollkommen unbekannt sind. Ich kann verstehen, wenn man dieses Argument bringt, wenn es bei der Produktwahl um Hansa vs. türkische Charterairline geht, aber GERADE die zwei größten europäischen Billigflieger, Ryanair und easyJet, haben einen exzellenten Track Record in Sachen Flugsicherheit.


    Ironischerweise geht dein Argument fast ein bisserl nach hinten los, weil im Rahmen der Sparmaßnahmen auch die Verkehrsfliegerschule in Bremen geschlossen wurde.

    Nö geht es nicht, denn auch wenn die ATO Bindung weg ist und es auf Dauer wieder Ready Entry geben wird bleibt es dabei, dass das Training auch nach dem TR sehr gut ist. Ryanair hat auch nur so ein Sicherheitsrating, weil die ihre Piloten bei der Hand nehmen und alle in ein Muster stecken. Kaum manuelles Fliegen und für alles eine SOP. Ein guter Pilot bist du davon trotzdem noch nicht.


    Beispiel und so passiert: Cruise und Approachbriefing. Kapitän geht das Flapssetting durch und sagt dass er mit Klappen 30 laden will. FO hört Flaps 30 und reagiert: " Speed checked, Flaps 30" . Das ist auf so vielen Ebenen kritisch zu bewerten.

    System: Intel I9-14900KF @H2O/geköpft / Asus Strix 4090 @H20 / DDR5 48GB 8600 C24 Gskill @H20 / ROG Apex Encore Z790 / MSI 321URX

  • Also ich teile mal mein persönlichen Eindruck, da ich ja doch ab und zu ein wenig durch die Welt fliege.

    Mein empfinden ist tatsächlich, dass die Wertschätzung als Kunde und das Produkt von LH massiv abgebaut hat und nicht nur durch Corona.

    Als Beispiel möchte ich das auch an BA festmachen, die haben ja (glaube 2019) auch ihr komplettes Produkt als Legacy Carrier runtergefahren (kein kostenloses Essen mehr auf Langstrecke, nur einmal Getränkeservice free etc.) die haben aber ganz schnell gemerkt das es so nicht geht und es wieder in weiten Teilen zurückgenommen. LH argumentiert derweil immer mit "auf vielfachen Kundenwunsch" aber wer sind diese Kunden? Ich der viel im Geschäftlichen Bereich fliegen muss, war LH ab D wenn möglich immer erste Wahl, wegen dem Service am Board und davor und den guten Verbindungen. Dies hat sich aber so sehr geändert, dass ich der Meinung bin für das Geld kann ich auch billiger mit Wizzair, Ryanair oder sogar TAP und Iberia fliegen, Langstrecke versuch ich nur noch mit den US Main Carrier zu fliegen, da diese den Vielflieger etwas Wertschätzen.

    Mein persönliches Bild von LH, sie sind zurecht im Ranking weit unten und haben kein 5* verdient, never

  • FO hört Flaps 30 und reagiert: " Speed checked, Flaps 30" .

    Okay, das ist fast schon wieder amüsant. Solange er es dann noch gecheckt hat, bevor er zum Flaps Lever gegriffen hat. Dein Argument mit dem Training im TR und danach stimmt natürlich, den Punkt muss ich dir eingestehen.


    Ich tue mich aber schwer damit, generelle Sicherheitskultur an einzelnen Beispielen festzumachen. Auch Lufthansa hatte ihren fairen Anteil an Fuck-Ups, und generell war meine Einstellung zu sowas immer, dass solche Geschichten soooo extrem vom Zufall abhängig sind, dass es dämlich ist, die Airline-Wahl danach auszumachen: Es kann dir passieren, dass eine Pegasus- oder Air-Cairo-Crew einen guten Tag hat und bei einem urkomplexen, schweren Zwischenfall dein Leben rettet, es kann dir aber genauso gut passieren, dass eine top-trainierte Lufthansa-Crew mit dem gleichen Zwischenfall an einem schlechten Tag komplett versagt. Da sind so viele Variablen dabei, angefangen mit der Cockpitzusammensetzung, wo du nicht einfach 1000+ Mitarbeiter auf ein Skill-Level runterdampfen kannst.


    auf vielfachen Kundenwunsch

    Haha jaaa, danke. Wenn man mal in den VFT oder auf airliners.de schaut, ist diese depperte Formulierung mittlerweile zum Meme in Lufthansa-Kreisen geworden. Die Service-Korrektur nach unten mit der Formulierung zu begründen, fand ich maximal ungünstig. Oder, um es mit Ben Schlappig zu zitieren: Welcher Kunde hat bitte gesagt "Den Kaffee fand ich toll, nur dass er kostenlos war, das hat mich gestört."

  • Auch Lufthansa hatte ihren fairen Anteil an Fuck-Ups, und generell war meine Einstellung zu sowas immer, dass solche Geschichten soooo extrem vom Zufall abhängig sind, dass es dämlich ist, die Airline-Wahl danach auszumachen: Es kann dir passieren, dass eine Pegasus- oder Air-Cairo-Crew einen guten Tag hat und bei einem urkomplexen, schweren Zwischenfall dein Leben rettet, es kann dir aber genauso gut passieren, dass eine top-trainierte Lufthansa-Crew mit dem gleichen Zwischenfall an einem schlechten Tag komplett versagt.

    Fehler passieren überall, dafür sind einfach zu viele Faktoren und Menschen in der Kette. Notfälle oder kritische Situationen hängen sicherlich von den persönlichen Skills und meinetwegen auch von der Tagesform der beteiligten Protagonisten ab. Dennoch stehen die Chancen ungleich besser die Situation wieder auf Normallevel zu bringen, wenn diese Notfälle von Crews mit vernüftig trainiertem CRM abgearbeitet werden, als ohne oder nur schlecht/teilweise funktionierendem CRM.

  • Vielleicht ist es auch nicht jedem seins, in vergoldetem Kitsch durch die Gegend zu gondeln, DLH biete da schon ein gewisses Understatement. Leider wird es mMn in den Ecos total verkackt und das finde ich so schade. Da wird das Gepäck auf der Langstrecke raus gerechnet, damit man bei google flights etwas höher in der Liste steht. Ich habe kein Problem damit 50€ oder 100€ mehr zu bezahlen, wenn ich von Anfang an das Gefühl habe einen angemessenen Gegenwert und vor allem einen „einfach“ verständlichen transparenten Tarif zu buchen.


    Die ähnlichen Diskussionen gibt es ja auch rund um Lebensmittel. Es heißt der Kunde will nur das günstige kaufen, schaut euch doch aber an was denn eigentlich tatsächlich angeboten wird. Die Wahlmöglichkeit ist im Supermarkt doch gar nicht vorhanden, dass man ehrliche und hochwertige Produkte (meine jetzt kein Delikatessen spezial TschiTschi) kaufen könnte.


    Ich brauche nicht alle 5 Minuten einen fullservice an Getränken. Will aber das auf Langstrecke mein Koffer, meine Tasche mitgenommen werden, ich satt werde, Nüsse und Getränke in der Galley bekomme und eine Decke habe sowie meinen Platz bei Buchung aussuchen kann. Besonders möchte ich, dass ich in der Eco auch das Gefühl gespiegelt bekomme, als Gast akzeptiert zu werden.

    Disinformation is a weapon of mass destruction, Racism is a weapon of mass destruction, Fear is a weapon of mass destruction


    1397767

  • FO hört Flaps 30 und reagiert: " Speed checked, Flaps 30" .

    Okay, das ist fast schon wieder amüsant. Solange er es dann noch gecheckt hat, bevor er zum Flaps Lever gegriffen hat. Dein Argument mit dem Training im TR und danach stimmt natürlich, den Punkt muss ich dir eingestehen.


    Ich tue mich aber schwer damit, generelle Sicherheitskultur an einzelnen Beispielen festzumachen. Auch Lufthansa hatte ihren fairen Anteil an Fuck-Ups, und generell war meine Einstellung zu sowas immer, dass solche Geschichten soooo extrem vom Zufall abhängig sind, dass es dämlich ist, die Airline-Wahl danach auszumachen: Es kann dir passieren, dass eine Pegasus- oder Air-Cairo-Crew einen guten Tag hat und bei einem urkomplexen, schweren Zwischenfall dein Leben rettet, es kann dir aber genauso gut passieren, dass eine top-trainierte Lufthansa-Crew mit dem gleichen Zwischenfall an einem schlechten Tag komplett versagt. Da sind so viele Variablen dabei, angefangen mit der Cockpitzusammensetzung, wo du nicht einfach 1000+ Mitarbeiter auf ein Skill-Level runterdampfen kannst.

    Prinzipiell hast du schon Recht, aber mit gutem Training kann man das eine Loch in der Käsescheibe schon deutlich kleiner machen und da gibt es nun mal Unterschiede. Das Beispiel was ich oben genannt habe ist nämlich ein gutes Beispiel für einen Piloten, der auf eine Art in ein Raster gepresst wurde und dabei jegliche situational awareness verloren hat. Es gibt Airlines, die ein wunderbares Sicherheitsrating haben, aber auch nur weil sie fast alles abdecken und mit "normalen" Abnormals wunderbar klar kommen, da ihnen die Company das genau vorgibt. Ich finde es aber wichtig, dass man in unserem Beruf trotzdem out of the Box denkt und eventuell andere Lösungen in Betracht zieht, als strikt nach dem einen Muster alles ab zu handeln. Einfach weil jeder Fehler anders ist und jede Situation es verdient neu bewertet zu werden. Das wollte ich damit sagen. Wir waren mal in der Theorie bei einer Ryanairptäsentation und dort meinten sie zu uns, dass Piloten simples Material sind, was sie zwangsläufig fürs Flugzeug brauchen. Es gibt für alles Vorgaben und an die muss sich gehalten werden, fertig. So screent Ryanair ja auch. Man bekommt vorher eine Mappe/E-Mail mit Vorgaben und Aufgaben eines PM/PF und dann schauen sie wie du den folgen kannst. Das Fliegerische ist das erstmal nebensächlich, denn das bekommst du schon irgendwann hin. Hauptsache du kennst dein Area of responsibility und folgst klaren Strukturen, die sich die Firma ausdenkt. Ihre Statistik gibt ihnen da schon Recht, aber da läuft auch nicht immer alles wie es soll. Bei einer Airline, wie Lufthansa oder KLM als Beispiel sieht das anders aus, dort hast du einfach einen komplett anderen Ansatz was das Fliegen betrifft, denn hier will man dass man mehr das große Ganze im Blick hast, dadurch kannst du auch mal manuell fliegen und bist kein reiner Knöpfschendrücker. Aber das ist eine Art Training und auch Fliegen, was mehr Geld kostet. Hier wird nicht penibel auf jeden Cent geachtet und du kannst die Kiste auch mal mit Speedbrakes runterbremsen etc. und Niemand beschwert sich, dass du teure Energie sinnlos aus dem Flugzeug genommen hast, die vorher aufgebaut wurde. Das sind für mich persönlich schon Unterschiede, die eine Premium-Airline (dämlicher Begriff) von einem LCC unterscheiden, für den Kunden zwar nicht sichtbar sind aber einen extrem wichtigen und hohen Stellenwert haben. Auf mehr wollte ich nicht hinaus. Was der Spohr aus der Airline macht ist ein anderes Thema und zu sehr OT.

    System: Intel I9-14900KF @H2O/geköpft / Asus Strix 4090 @H20 / DDR5 48GB 8600 C24 Gskill @H20 / ROG Apex Encore Z790 / MSI 321URX

  • Man bekommt, was man bezahlt. Das ist allgemein zu verstehen und bezieht sich auf die allgemeine Zahlungsbereitschaft. Leider trifft das dann auch die Kunden, die bereit sind das gewisse „Mehr“ zu zahlen.


    Ich denke keiner der hier anwesenden würde dem Statement grundsätzlich widersprechen. Ich erst recht nicht. Ich hab es oft genug in die Welt hinaus posaunt. Ich tue mich dennoch im Bezug auf die neue Strategie der Lufthansa schwer damit. Denn es ist zweifelsohne die Tendenz "man bekommt nicht, was man zahlt" erkennbar. Und damit wird man langfristig Kunden vergraulen. Irgendwann kommt die Erkenntnis, dass das eventuell doch nicht die beste Lösung war und man rühmt sich dann daran, jetzt wieder mehr Service zu leisten. Revolutionär.


    Ich möchte noch einmal an den abschließenden Worten meines letzten Posts anknüpfen. Denn die "Arroganz der vergangenen Tage" spiegelt sich in einem gewissen (Irr-) Glaube der Unfehlbarkeit wider. Getreu dem Motto "Wir sind Lufthansa und haben noch nie etwas falsch gemacht". Das ging schon bei PanAm schief und es ging ebenfalls bei Swissair schief. Natürlich sind die Ursachen grundsätzlich anderer Natur aber es zeigt doch, dass es eben kein Too Big Too Fail gibt. Das soll dann auch schon das Ende der Analogie sein. Bevor wieder einer mit dem erhobenen Zeigefinger um die Ecke kommt.


    Natürlich ist der Aspekt der Sicherheitskultur, des CRM und der Ausbildung von Bedeutung und ich würde - auch wenn es den ein oder anderen Vorfall in der Group gab - behaupten, dass die Crews mit zu den besten auf unserem Erdenrund gehören. Fakt ist jedoch, dass nicht täglich Maschinen vom Himmel fallen. Wir leben in einem Allzeit-Hoch der Luftfahrtsicherheit. Und - ich kann mich da nur wiederholen - Max Mustermann hat nun mal keine Ahnung von CRM und den fachlichen Hintergründen. Der Otto Normalverbraucher hat, gerade aufgrund des Erbes, bei der Lufthansa eine gewisse Erwartungshaltung an Qualität und Service. Und wenn diese trotz höherer Preise eben dem der Low Cost Carrier immer ähnlicher werden, ja, dann fragt sich Max Mustermann eben tatsächlich "wozu Lufthansa?".


    Lufthansa, gerade an den Hubs ist ein extrem komplexes Konstrukt - mit der Materie bin ich nur zu gut vertraut. Egal ob da jetzt, gemessen an Frankfurt, FRA S/O, HCC (oder CCC wie es jetzt so schön heißt), 420 oder andere Abteilungen im Spiel sind. Das ist eine gut geölte Maschine, die (noch) von einer Hundertschaft unsichtbarer Hände am Laufen hält. Aber wenn ich genau diesen Aspekt auf billig trimme, riskiere ich, dass das gesamte Kartenhaus kollabiert. Darunter leidet in erster Linie dann das Soft Product. Und leider, leider stimmt seit einigen Jahren bei der guten Lufthansa das Hard Produkt schon lange nicht mehr. Die hohen Personalkosten kontrastieren dann leider ein nicht passendes Gesamtprodukt. Und da stehen, gemessen an anderen Fluggesellschaften, hohe Preise einem nicht angemessenen Produkt gegenüber.


    Die Economy Class wird langfristig wieder an Bedeutung gewinnen - auch für die wichtigen Geschäftsreisenden. Da kann man nicht nur auf ein solides Business Produkt setzen. Nicht zuletzt ebenfalls, weil etwaige Einsparungen, die ggf. nur für niedrige Tarifklassen der Economy Class angedacht waren im Gesamtheitlichen eben doch Auswirkungen auf die gesamte Airline haben.


    Anstatt sich gegenüber der Konkurrenz abzugrenzen - was man wunderbar könnte, wenn man nur wollte - kopiert man ein Modell, dass in seinen Grundzügen schon gänzlich andere Konditionen verlangt als die, die man hat. Und das hat in der Vergangenheit eben selten funktioniert. Ich habe auch hier erhebliche Zweifel.